Dass es in Kittsee einen Ortsteil namens Chicago gibt, ist sicherlich eine Besonderheit. Vielfach herrscht die Meinung vor, dass Rückwanderer diese Siedlung erbaut hätten und so der Name entstanden wäre. Ein englischer Journalist wurde 1951 auf „Chicago“ aufmerksam und wollte einen Bildband über „Chicago im Burgenland“ schreiben. Die Gemeinde Kittsee sah sich deshalb gezwungen, die Geschichte dieses Ortsteils richtigzustellen.
Kittsee, am 14. Jänner 1952
„An die Pressestelle des Amtes der burgenländischen Landesregierung
[…] In der Gemeinde Kittsee existiert ein Ortsteil, welcher mit Chicago bezeichnet wird.
Dieser Ortsteil erhielt den Namen von einem aus Amerika zurückgekehrten Kittseer namens Josef Zambach und zwar aus folgendem [sic!] Grund: Als um das Jahr 1910 die ersten Häuser in diesem Ortsteil errichtet wurden, die Wohnungsnot die Ortsbevölkerung für den Bau von Häusern zwang, wurde im Laufe einer kurzen Zeit eine für die Verhältnisse in Kittsee sehr rasche Bautätigkeit durchgeführt und es entstanden 7 Gassen, die aus je 8-10 Häuser bestehen. Der aus Amerika zurückgekehrte Josef Zambach, von dieser raschen Bautätigkeit erstaunt, erklärte, dass es hier so rasch vorwärtsgehe wie in Chicago. Die Einwohner dort sind fast alle Kittseer und es ist nur eine Familie namens Simon Rausch, Kittsee Nr. 366 (Chicago) wohnhaft, welcher sich in Amerika befand. […]“
Der Bürgermeister
(Burgenländisches Landesarchiv. Regierungsarchiv. XII. 1951. 196/37-1951)
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