Nur mittels neuer, sogenannter amerikanischer Reben war es möglich, der Reblauskatastrophe wirksam zu begegnen. Davon jedoch auch die Weinproduzenten zu überzeugen, dürfte schwierig gewesen sein, wie ein Zeitungsbericht vermittelt:
„Am 20. März nachmittags war in der sonst so stillen Gemeinde Gschieß ein reger Verkehr bemerkbar, den die vielen Fremden verursachten, die aus dem ganzen Bezirk zur Verteilung der amerikanischen Reben hergekommen sind. Es wurden in Gegenwart des Präsidenten des Komitatsweinbauvereines. Josef von Haller und des landwirtschaftlichen Vereinssekretärs, Ignaz Wallner bei 56.000 Stück Schnitt- und Wurzelreben verteilt, welche die Weinproduzenten sehr billig erhielten, denn der Landwirtschaftliche Verein ließ diese um die Hälfte des Einkaufs- und Erzeugerpreises den Weinbauern zukomme, wofür öffentlich der innigste Dank ausgesprochen wurde. […]. Man sieht den großen Schaden, welchen die Kultur der einheimischen Reben in dem von der Phylloxera verseuchten Boden macht; man wurde bisher nicht klug und verlor Zeit und Geld. Mit Freude kann darum beobachtet werden, wie die Weinproduzenten endlich die unbegründete Antipathie gegen die amerikanischen Reben beiseitelegen, aus ihrer bisherigen Gleichgültigkeit erwachen und mutig ans Werk gehen, damit sie vom gänzlichen Untergang gerettet werden.
Möge dieser große Eifer, welcher bei der Verteilung der neuen Reben gesehen wurde, mit dem schönsten Erfolg belohnt werden. Dann werden gewiß auch diejenige, die bisher trotz der großen Verwüstungen müßig waren und demzufolge der größten Not entgegengehen, erwachen mit frischem Mut zur amerikanischen Rebkultur schreiten“
(Westungarisches Volksblatt vom 24. März 1900. Seite 5)
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