Bernhard Wilhelm Neureiter war bereits seit 1933 illegaler Nationalsozialist und nach der Machtübernahme der Nazis Ortsgruppenleiter und Bürgermeister von Neustift an der Rosalia sowie „Beauftragter für Zigeunerfragen im Rassenpolitischen Amt der Gauleitung Niederdonau“. Dabei setzte er sich aktiv für die Errichtung des Lagers Lackenbach ein und war in führender Stellung an der Zwangsumsiedlung von Roma und Sinti in dieses Lager beteiligt.
1946 wurde Neureiter in Salzburg verhaftet und vor das Volksgericht gestellt. Er bestritt leitende Positionen in der NSDAP innegehabt zu haben. Die Untersuchungen, die nur halbherzig durchgeführt wurden, brachten für das Gericht keine konkreten Beweise, obwohl das Gendarmeriepostenkommando Neustift an der Rosalia (sowie auch andere Personen) im Juli 1946 folgende Aussage machte:
„[…] Gegen politisch Andersdenkende war Neureiter, der Vertrauensmann des Sicherheitsdienstes (SD) war, sehr gefährlich, da er alles zur Anzeige brachte. Er war bei der Aussiedlung der Zigeuner führend beteiligt. […] Viele ältere Männer mußten auf seine Veranlassung hin zur deutschen Wehrmacht einrücken und jüngere Parteigenossen dafür in der Heimat belassen. Neureiter war im allgemeinen als ein fanatischer Nationalsozialist bekannt. Nach Angaben des Revierförsters Johann Simon, Steinbach Nr. 31, war Neureiter der Gründer der NSDAP-Ortsgruppe in Steinbach.“
1949 wurden die Voruntersuchungen gegen Bernhard Wilhelm Neureiter eingestellt, da sich der Staatsanwalt und das Volksgericht zu keiner eindeutigen Sachverhaltsdarstellung durchringen konnten. Neureiter wurde in Folge in den Beamtenruhestand versetzt.
(Burgenländisches Landesarchiv. Personalakt. Gruppe VII. Zl. 1250/ 55)
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