Um 1900 dürfte eine größere Zuwanderung von Roma nach Winden erfolgt sein. Eine wichtige Rolle spielte dabei der örtliche Steinbruch. Dort fanden so manche Roma Arbeit und während des Ersten Weltkrieges siedelten sich mehrere Roma in den teilweise leerstehenden Arbeiterhäusern beim Steinbruch an. Die Gemeinde Winden forderte vehement bei den Behörden die zwangsweise Abschiebung der Roma. Im November 1922 wiederholte die Gemeinde Winden ihre Forderungen und machte zudem noch darauf aufmerksam, dass die Nichtabschiebung der Roma für die Gemeinde zu einem finanziellen Risiko werde.
Gemeinde Winden, an die Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See am 20. November 1922: „Wenn diese Zigeuner nicht abgeschoben werden, werden mit der Zeit alle hierorts heimatberechtigt werden, ohne jedoch der Gemeinde das Mindeste geleistet zu haben. Mit Erlangung des Heimatrechtes würden sie allen damit verbundenen Vorteilen teilhaft werden, ohne jedoch auch ihren Pflichten als Bürger der Gemeinde nachzukommen. Nachdem alle vermögenslos sind, besteht die Gefahr, dass sie der Armenpflege der hiesigen Gemeinde zur Last fallen würden, was eine solche große Belastung für die Gemeinde bedeuten würde, welche leicht auch den materiellen Ruin der Gemeinde mit sich führen könnte. Es wäre nicht gerecht, dass eine der ärmsten Gemeinden des Bezirkes allein die Last tragen solle.“
(BLA, BH Neusiedl am See, Zigeunerakt 1922, Zl.533/922)
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