Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1938 kam es in Halbturn zwischen der örtlichen Parteileitung und der Pfarre – insbesondere mit dem Pfarrer – zu Konflikten. Dies äußerte sich in der Auflösung des Burschenvereines und der Beschlagnahmung von Teilen des Pfarrhofes durch die Hitlerjugend. Nachdem im Juni 1939 der „Peter- und Paul-Tag“ als gesetzlicher Feiertag von den Nationalsozialisten abgeschafft worden war, eskalierte der Streit. Der Gendarmerieposten Halbturn berichtet dem Landrat über die Vorfälle:
„Halbturn, am 30. Juni 1939.
Der auf Anordnung als gesetzlicher Feiertag abgeschaffte Peter-und Paultag wurde im Stationsbereiche allein, nur in der Ortschaft Halbturn als Feiertag uzw. auch kirchlicherseits mit Hochamt und Nachmittagssegen einmütig gehalten. Es hatten auch 3 Geschäfte uzw. 2 Gemischtwaren-und 1 Bäckereigeschäft ihre Läden geschlossen. Besonders bezeichnend ist, daß an diesem Tage auch das Gemeindeamt geschlossen war, also nicht amtierte.
Dieses Vorkommnis war offenbaren der Gemeinde Halbturn für sich ein Triumpf der Kirche und ihrer treuen Gefolgschaft über eine Anordnung des nationalsozialistischen Regimes zu werten. Beweis: Daß die 3 km weit entfernte Nachbargemeinde Mönchhof, die ebenso ausschließlich katholisch ist, diese Anordnung befolgte und diesen Tag ausschließlich als Werktag gelten ließ. Ferner die Äußerung eines Bauern in Halbturn einen Landarbeiter gegenüber, der sich das Pferd dieses Bauern zur Feldarbeit borgen wollte: „Was glaubst du, heut haben wir Feiertag, die evangelischen (offenbar gemeint Nationalsozialisten) werden uns nicht kommandieren und den Feiertag abbringen. Gegen diesen Bauern, der sich auch bei anderen Gelegenheiten noch gehässig über nationalsozialistische Einrichtungen geäußert hat, wird die Anzeige nach dem Heimtückegesetz erstattet. Auch werden jene Geschäftsleute, die an diesem Tage ihre Läden geschlossen hatten, dem dortigen Amte angezeigt.“
(Burgenländisches Landesarchiv. Polizei 1939. Bezirk Neusiedl am See. XI-509)
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