Die landwirtschaftlichen Betriebe, insbesondere die kleinstrukturierten, sind und waren wirtschaftlich gezwungen, sich „Nischenprodukte“ zu suchen. So auch in Neusiedl am See, wo nach 1920 die Landwirte auf ihren relativ kleinen Gartenanlagen Majoran auf höchstem Niveau kultivierten. Der Majoran aus Neusiedl am See genoss bald überregionale Bedeutung und erreichte seine große wirtschaftliche Blütezeit in den Jahren von 1930 bis 1950. Das „Burgenländische Volksblatt“ berichtete im Dezember 1935 darüber:
„Die Majoranerzeuger von Neusiedl am See feierten am 6. Dezember einen Festtag. Sie haben nach fünfjähriger zäher Aufbauarbeit ihr genossenschaftliches Lager- und Betriebshaus eröffnen können. Durch strenge Maßnahmen wurde eine besondere Reinheit des Neusiedler Majorans erzielt, so daß seine Qualität mit dem bisher besten Majoran – dem französischen – erfolgreich konkurriert, ja nach dem Urteil der Fachleute ihn bereits vielfach übertrifft. Die Wirkung hat sich schon eingestellt. Während Österreich seinen Inlandsbedarf von zirka 25.000 Kilogramm jährlich bis höchstens 5.000 aus dem Burgenland gedeckt hat, übernimmt es seit dem Bestand der Neusiedler Gemüseverwertungsgenossenschaft bereits 10.000 bis 15.000 Kilogramm.“
(„Burgenländisches Volksblatt”, 14.12.1935)
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