Themen wie Rassenkunde, Vererbungslehre, Erbpflege oder Ariernachweis spielten im Nationalsozialismus eine unermessliche, überdimensionale Rolle. Dieser Wahn machte sich selbst in der Tierzucht bemerkbar.
Der Bürgermeister von Frauenkirchen schrieb am 24. Mai 1941 an die Landesbauernschaft Donauland, Wien:
„Über Empfehlung Ihres Tierzuchtberaters habe ich mich seinerzeit entschlossen, einen gekörten Ziegenbock aus Gemeindemitteln anzukaufen und war der Meinung, dass ein Bock vermittelt wird, der eine entsprechende Vorfahrensleistung hat.
Als ich den Abstammungsnachweis erhielt musste ich feststellen, dass hinsichtlich der Leistung überhaupt keine Angaben aufscheinen. Im Wege des Tierzuchtamtes Eisenstadt ersuchte ich um Ergänzung des Abstammungsnachweises und erhielt das beiliegende Schreiben der Landesbauernschaft vom 29. April 1941 aus dem hervorgeht, dass die Mutter des Bockes nicht unter Leistungskontrolle gestanden hat.
Ich bringe Ihnen diesen Sachverhalt zur Kenntnis und bin der Meinung, dass dieser Bock, nachdem nicht einmal die Leistung der Mutter, geschweige denn der weiteren Vorfahren kontrolliert wurde, vom Standpunkt der Förderung der Landetierzucht einen zumindest recht zweifelhaften Wert hat. Demzufolge muss ich auch feststellen, dass der Ankaufspreis in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Wert steht.“
(GMA FRK Korr.1941. 83/1941)
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