Eine der wichtigsten Rüstungsbetriebe während des Ersten Weltkrieges war die Munitionsfabrik in Wöllersdorf. Im Objekt 143 waren beinahe ausnahmslos Frauen damit beschäftigt, Schießpulver in die Zünder zu füllen. Um die Produktion möglichst effektiv zu gestalten, gab es kaum Sicherheitsvorkehrungen. Am 18. September 1918 kam es zur Katastrophe, als sich ein Brand entfachte. Da aber die Fluchtwege versperrt waren, konnten die Arbeiterinnen die Fabrikhalle nicht verlassen. Der Brand forderte 423 Menschenleben. Viele der jungen getöteten Frauen kamen aus dem Burgenland. Besonders groß war die Trauer in der Gemeinde Schattendorf.
Aus Zensurgründen wurde erst zwei Tage später über das Unglück berichtet. Die westungarische Wochenzeitung „Grenzpost“ berichtete am 27.9.1918 davon:
„Somfalva (Schattendorf). Unsere Gemeinde ist durch die Explosionsgefahr in Wöllersdorf in großer Trauer versetzt worden. Vierzehn hiesige Mädchen lassen seitdem Unglückstage von sich nichts mehr hören, weswegen angenommen werden muß, daß auch sie all am kritischen Tage umgekommen sind. Es sind zwar schon mehrere Angehörige nach Wöllersdorf abgereist, doch konnten sie mit Rücksicht auf die Verstümmelung der Leichen, die alle ganz verkohlt sind, die Identität nicht feststellen.“
(Grenzpost vom 27.9.1918. S. 2)
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