Von den 1936 ehemals 42 im Ort gemeldeten Roma kehrten nach 1945 nur 11 in ihre Heimatgemeinde Halbturn zurück. Die Rückkehrer fanden zumeist weder ihre Verwandten, ihren Besitz noch ihre Häuser wieder, die ja nach der Deportation zerstört worden waren. Die Gemeinde musste deswegen für sie Notquartiere bereitstellen. Es war für die Roma kaum möglich, Arbeitsstellen zu finden, die ihre Existenz sichern konnten. Wie schon vor der NS-Zeit blieben ihnen nur die schlecht bezahlten Stellen als Hirten oder Gelegenheitsarbeiter. Den heimgekehrten Roma wurden von der Bevölkerung ähnliche Vorbehalte wie bereits vor dem Krieg entgegengebracht. Diese Diskriminierungen veranlassten viele, den Ort und das Burgenland zu verlassen, um in der Anonymität der Großstadt ein neues Leben zu beginnen. Der Bürgermeister von Halbturn meinte zum Abzug einer Romafamilie 1946 in der sogenannten Übersiedlungsbescheinigung:
„Es wird bestätigt, dass die Familie Horvath […] von Halbturn nach Wien 23. Rannersdorf 46a am heutigen Tag übersiedelt. Mitgenommen wird folgendes: 350 kg gerebelten Mais, 250 kg Kartoffeln, Bettwäsche, Tuchenten, Geschirr und Leibwäsche, Kleider und sonstige Lebensmitteln. Die Übersiedlung erfolgt mit einem LKW.“
(Gemeindearchiv Halbturn. Korrespondenz 1946. o.Z.)
1953 verließ Georg Ujvari, nachdem er seine Stelle als Hirte verloren hatte, als letzter Roma Halbturn um sich im Umland bei Wien, wo schon andere Familienmitglieder wohnten, niederzulassen. Damit endete die beinahe 200jährige Geschichte der Familie Ujvari in Halbturn.
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