„[…] Wie steht es mit uns? Der Zustand der heutigen menschlichen Gesellschaft schaut schrecklich aus! Die Unzufriedenheit der einzelnen Stände hat ihren Höhepunkt erreicht. Vergebens suchen die Staatslenker eine Grundlage, welche alle Menschen befriedigen sollte. […] Eine wahre ägyptische Finsternis herrscht über die ganze Menschheit. Die Hauptsache ist heute Nebensache geworden, und die Nebensache ist Hauptsache geworden! Die Menschen trachte Gott und seine Religion vom Throne zu stürzen und den Mammon, das goldene Kalb, auf den Thron zu setzen.
Aus Liebe und in der Liebe schuf Gott den Menschen, und die Menschen haben diese Liebe verbannt und an ihre Stelle den Hass und Neid gesetzt! Daher sehen wir, dass die ganze Menschheit mit sich zerworfen ist. Nirgends sehen wir eine Eintracht unter den Staaten; nirgends eine Eintracht unter den Nationen; nirgends eine Eintracht unter den Nationaltäten, nirgends eine Eintracht unter den Familien; nirgends eine Eintracht unter den Eheleuten! Die Eltern sind unzufrieden mit ihren Kindern, und die Kinder sind unzufrieden mit ihren Eltern! […] Die Religion ist eine Nebensache geworden, um die sich fast Niemand kümmert! Der Besuch der einzelnen Gnadenorte nimmt von Tag zu Tag ab; die Kirchen und Gotteshäuser, werden immer und immer mehr du mehr leer u.s.w.! Mit einem Worte, andächtige Christen! Das Übel, das heute alle Stände, ja die ganze Menschheit ergriffen hat, ist so gross und allgemein, wie früher nie! […]“
(Privatarchiv, Fam. Goldenits, Tadten)
Diese Worte stammen aus einer „Fest-Rede zu Ehren der heiligen Anna“, sie wurden in der Gnaden-Kapelle zu Gattendorf vom Gattendorfer Pfarrer Paul Lévay gesprochen. Die Rede wurde am 26. Juli 1894!!!! gehalten.
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