In Folge des gescheiterten Juliputsches 1934 flohen 177 burgenländische Anhänger der NSDAP nach Deutschland, um sich dort auf einen Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich vorzubereiten. Sie wurden Angehörige der „Österreichischen Legion“, einer paramilitärischen Einheit österreichischer Nationalsozialisten, die für einen möglichen deutschen Einmarsch in Österreich vorgesehen war.
Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 an das Deutsche Reich kehren nun auch die Angehörigen der „Österreichischen Legion” zurück. Darunter war auch der aus Rust geflohene Alois Kaiser. Er suchte mit einem Schreiben vom 12. August 1938 unter Hinweis auf seine Ausbildung bei der Legion um Befreiung von der Musterung in Eisenstadt an:
„An die Bezirkshauptmannschaft in Eisenstadt. Ich, Alois Kaiser, geb. am 10. August 1916 in Rust, zuständig nach Rust, römisch katholisch, vom Beruf Maler, wohnhaft in Rust, Siedlungsgasse 1, musste in der Systemzeit wegen politischer Tätigkeit in der NSDAP am 19. August 1933 ins Altreich flüchten, wo ich mich bis zum Einmarsch (Anfangs April 1938) aufhielt. Ich habe während dieser Zeit bei der Legion gedient und zwar aktiv 2 1/2 Jahre hindurch. Habe dort die Inf. und LMG.-Ausbildung genossen, was ich mit meinem SA.-Ausweis Nr. 24.995, bzw. Flüchtlingshilfswerk-Ausweis Nr. 1695 bekräftige. Auf Grund dieser oben angeführten Tatsachen ersuche ich hiermit höflichst, mich bei der am Dienstag, den 16. August 1938 in Eisenstadt stattfindenden Musterung (Aushebung) von derselben befreien zu wollen, die Güte haben”.
(Heribert Artinger. Chronik Rust S. 223)
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