1905 wurde in Österreich verordnet, dass an jedem Auto und Motorrad ein „Erkennungszeichen“ anzubringen sei. Die einzelnen Länder erhielten Buchstaben (A – für Wien, B- Niederösterreich, …) zugewiesen. Das neue Bundesland Burgenland musste nach der Angliederung an Österreich ebenfalls mit einem Kfz-Kennzeichen versehen werden. Das Verkehrsministerium ordnete dem Burgenland den Buchstaben „M“ zu, der zuvor für Dalmatien bestimmt gewesen war und nach dem 1. Weltkrieg nun nicht mehr in Verwendung war.
Das Österreichische Bundesministerium für Verkehrswesen an das Landesverwaltungsamt für das Burgenland am 16. März 1922: „Wir übermitteln Ihnen anverwahrt den Entwurf einer Verordnung der Bundesregierung, wonach die den Betrieb von Kraftfahrzeugen in Österreich regelnden Vorschriften auf das Burgenland ausgedehnt und als behördliches Kennzeichen für Kraftfahrzeuge der Buchstabe „M“ dem Burgenland zugewiesen werden soll, mit dem Ersuchen, uns Ihre Schlußfassung tunlichst bald bekanntzugeben. Hiezu bemerken wir, daß Ihr Vorschlag, das Erkennungszeichen „BU“ zu wählen, uns nicht zweckmäßig erschien, weil dieses Zeichen leicht zu Verwechslungen Anlaß geben könnte. […]“
Weiters wurde vermerkt, dass dem Bezirke Eisenstadt die Nummern „M 1- 200“, Güssing „M 201-250“, Jennersdorf „M 251-300“ etc. reserviert worden waren. Somit standen außer dem Bezirke Eisenstadt jedem Bezirk 50 Kennzeichen für Autos und für Motorräder zur Verfügung. Das war eine sehr großzügig angedachte Zahl, wie folgende Beispiele zeigen:
Bezirksverwaltungsamt Neusiedl am See am 11. März 1922: „Im Verwaltungsbezirk Neusiedl/See stehen derzeit folgende Kraftfahrzeuge in Verwendung: 1 Personenauto im Besitz des Adam Szohl, Mühlenbesitzer in Frauenkirchen, 1 Lastauto im Besitz der Dampfmühle Schwarz und Comp. In Neusiedl am See, 3 Motorräder im Besitz der Brüder Lukas und Leopold Schmid in der Rohrauer Mühle/Gemeindegebiet Parndorf. […]“
Bezirksverwaltungsamt Oberpullendorf am 23. März 1922: „[…] Es befinden sich im Bezirk nur ein Kraftfahrzeug und ein Motorrad, beide im Besitze des Herrn Viktor Scheide in Groß-Mutschen. […]“
Bezirksverwaltungsamt Güssing am 30. Juni 1922: „[…] Johann Hollendonner in Strem ein Fiat-Lastwagen Chassis Motor Nr. 166-4 Zyl. 35 PS; Julius Techet in Oberbildein ein Motorrad Typ Triumph 1 Zyl. Motor Nr. 277274 – 4 PS; ein Personenwagen des Grafen Draskovich in Güssing und ein Personenwagen und ein Motorrad mit Beiwagen des Walter Gollisch in Güssing. […]“
(Burgenländisches Landesarchiv. Polizei 1922. 1-120. Z. 5-368/161)
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