Durch den österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 verwandelte sich die Monarchie in eine Union zweier fast unabhängiger konstitutioneller Staaten. In der ungarischen Reichshälfte war dies auch der Startschuss zur Umwandlung Ungarns in einen Nationalstaat. Dies erfolgte auf Kosten der Minderheiten, deren Rechte massiv beschränkt wurden. Die einsetzende rigorose Magyarisierungspolitik, der Versuch, die nichtungarischsprachige Bevölkerung zu bekennenden Magyaren zu machen, prägte bald alle Bereiche des öffentlichen Lebens. So wurde nicht nur die deutsche Sprache als Unterrichts-, Protokoll- und Amtssprache unterbunden, sondern auch die deutschen Flur-, Ried- und Ortsnamen durch ungarische Namen ersetzt. Durch das Gesetz von 1897 wurden alle Gemeinden Ungarns verpflichtet, einen ungarischen Namen zu führen. Die kleine Gemeinde Dörfl, heute im Bezirk Oberpullendorf, wurde von den proungarischen Medien als Vorzeige-Gemeinde gefeiert. Dort hatten bereits fünf Jahre vor der gesetzlichen Verordnung die örtliche „Intelligenz“, der Notär, heute Amtsleiter genannt, Lehrer und Gemeinderichter, der nun als Bürgermeister bezeichnet wird, als treibende Kräfte die Umbenennung der Gemeinde Dörfl vorangetrieben. Nachdem der Name „Dörfl“ nur schwierig zu übersetzen war, fand man einen neuen ungarischen Namen für den Ort. Die Ödenburger Post berichtet euphorisch, im Sinne der nationalen ungarischen Politik, am 3. Feber 1892 davon:

Dörfl

Obwohl die Zeitung propagandistisch über die Namensänderung berichtetete, verwendete der örtliche Pfarrer weiterhin den Namen „Dörföl“.

„Die Gemeinde Dörfl hat in der jüngst abgehaltenen Ausschusssitzung zum Beschluss erhoben den Namen der Gemeinde Dörfl in St. Kut zu magyarisieren. Die patriotischen Bewohner begründeten diesen Beschluss damit, dass nachdem es ihnen nicht gegönnt war die liebe Vaterlandssprache sich vollständig anzueignen, sie den ersten Schritt durch die Madjarisierung des Ortsnamens zur Madjarisierung des Ortes machen wollen und hegen den Wunsch, dass ihre Kinder, bzw. Nachkommen von solchem Patriotismus beseelt, sich vollständig madjarisieren werden. Den Namen Szent Kut wählte der Repräsentantenkörper aus dem Grund, weil im Hotter unweit vom Dorf eine Quelle „Maria Bründl“/“Mária kutja“/ genannt sich befindet, darüber eine Kapelle gebaut ist, zu der jährlich, besonders an den Marienfesten viele fromme Pilger heranströmen. Die Anstifter dieses Beschlusses sind Notar Christof Hannibal. Lehrer Josef Torma und Gemeinderichter Michael Stinakovits. (Ödenburger Post vom 3. Feber 1892. S. 3)
Mit der Angliederung des Burgenlandes an Österreich 1921 nahm die Gemeinde Szent Kut auch offiziell wieder den deutschen Namen Dörfl an.