Die Heeresleitung berichtete von begeisterten Soldaten, die sich voll Siegeszuversicht 1914 an die Front begaben. Auf den anfänglichen Hurra-Patriotismus zu Kriegsbeginn folgte alsbald jedoch die Desillusionierung. Nicht überall dürfte die Kriegsbegeisterung so groß gewesen sein.
So berichtet Pfarrer Karl Fiedler aus Lutzmannsburg am 1. Juli 1916: „In meiner Gemeinde haben sich die Ansuchen um Freistellung vom Wehrdienst und Beurlaubung sehr vermehrt. In diesem Ansuchen stehen viele Dinge, die nicht wahr sind. Wer etwas 15 Joch Grund hat, der schreibt 25, den je größer der Besitz, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Beurlaubung genehmigt wird. Wer einen 17jährigen Sohn hat, der trägt ihn als 14jährigen ein. Ein 14jähriger, wenn es ihn gibt, wird nicht erwähnt. Die kerngesunde Ehefrau wird in dem Ansuchen als ständig krank und schwächlich beschrieben. […] In den Ansuchen wird gelogen, korrupte Beamte werden bestochen, damit das Gesuch nicht überprüft wird. […] In der Gemeinde ist dadurch Bitterkeit gewachsen, da so mancher frei gestellt wurde und ein anderer nicht. […]“
(Quelle: Tagebuch Karl Fiedler, Lutzmannsburg)
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