Bei der Angliederung des Burgenlandes an Österreich herrschten in den meisten Schulen unzumutbare Verhältnisse. Die zumeist konfessionellen Schulen im Burgenland, so waren von 365 Volksschulen 231 römisch-katholische, 66 evangelische, sowie 7 israelitische Bildungseinrichtungen, hatten enorme finanzielle Engpässe, sodass kaum Investitionen getätigt werden konnten. In überfüllten Klassenräumen gab es Probleme mit der Beheizung, mit den sanitären Anlagen und unhygienischen Raumverhältnissen.
Zwischen 1921 und 1931 konnten zwar 34 neue Schulgebäude errichtet, außerdem zahlreiche größere Um- und Zubauten sowie durchgreifende Renovierungen vorgenommen werden, dennoch gab es in vielen Schulen große Mängel. In der Gemeinde Gols befanden sich ein evangelisches und ein katholisches Schulhaus und die schlechte schulische Infrastruktur wurde im Jänner 1925 vom Gendarmerieposten Halbturn wie folgt beschrieben:
„Die Schulverhältnisse sind im Rayone nicht am besten, insbesondere in Gols, woselbst in einer Klasse 89 Kinder sitzen. Unter solchen Verhältnissen ist es dem Lehrer schwer möglich, jedem einzelnen Kinde das entsprechende Maß an Wissen beizubringen. Die große Kinderzahl erschwert überdies dem Lehrer die Überwachung. Auch ist es für die Gesundheit der Kinder von Nachteil, zumal in den Wintermonaten, wo so viele Kinder dicht aneinander gepfercht, in einem kleinen verschlossenen Raum dem Unterricht folgen müssen. Diesem Übel könnte leicht abgeholfen werden, da die evangelische Kirchengemeinde in Gols über zwei große Lehrzimmer im Kindergarten verfügt; für eines ist sogar die komplette Schuleinrichtung vorhanden, nur steht die Lösung dieser Frage die Kostenbedeckung noch hindernd im Wege. Der Schulstuhl wäre für die Aufstellung weiterer Klassen, nur soll die Landesregierung einen Teil des Lehrergehaltes bestreiten. Der Schulstuhl soll der Landesregierung in dieser Sache am 14. 11.1924 eine Bitte vorgelegt haben und ist die Entscheidung der Landesregierung noch ausständig.“ (BLA. Polizei 1925. 1-10. Zl. 77/25)
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