Um 1900 begannen sich Roma aus den umliegenden Gemeinden verstärkt in Rohrbach bei Mattersburg anzusiedeln. Nach 1921 stieg die Romabevölkerung rasch an und erreichte 1936 mit 54 Personen ihren Höhepunkt. Bis zum Ersten Weltkrieg lebten die Roma in Erdhütten/-höhlen auf dem „Kogelberg“. In der Zwischenkriegszeit konnten sie hinter dem Ziegelofen am „Ödenmühlbach“ sowie im „Bachgraben“ ihre Hütten errichten. In weiterer Folge versuchten die Romafamilien Grundstücke für den Ausbau der Siedlung von der Gemeinde zu kaufen oder zu pachten. Ein Gemeinderatsbeschluss von 1928 lehnte einen Grunderwerb ab und vermerkte, dass „außerdem alle hier seßhaften bereits ein menschenwürdiges Obdach haben.“
Die Zeitung „Freier Burgenländer“, die sich zumeist sehr romakritisch äußerte, widersprach in einem Artikel vom 5. Mai 1929 der Gemeindeverwaltung und sah die Situation der Roma in Rohrbach sehr dramatisch: „In der Nähe von Rohrbach ist ein Zigeunerlager. Die Bewohner des Lagers leben in den dürftigsten Verhältnissen. Sie verschaffen sich ihren Unterhalt zumeist durch Betteln, Holzsammeln und kleine Gelegenheitsarbeiten. Im vergangenen Winter ist es den Zigeunern von Rohrbach besonders schlecht ergangen. Hunger und Kälte räumten unter ihnen auf und trieben sie immer wieder in Scharen bettelnd in die umliegenden Dörfer. Auch die Familie des 17jährigen Johann gehörte zu denjenigen, die durch den Winter besonders hart getroffen wurden. Sein Vater starb, seine Mutter wurde an einem kalten Jännermorgen im Walde erfroren aufgefunden und die übrigen acht Mitglieder der Familie waren dem größten Elend preisgegeben. Ihre ganze Behausung besteht aus einer winzigen Hütte, die kaum vier Quadratmeter mißt, ein einziges Bett enthält und nicht weniger als acht Personen Obdach gewähren muß. […]“