Auf wissenschaftliche Empfehlung begann man Ende der 1950er Jahre mit einem verstärkten Aalaussatz im Neusiedler See. Für die Fischerei wurde der Aalfang bereits kurze Zeit später zu einer sehr wichtigen Einnahmequelle. Die Zeitungen, wie beispielsweise der „Courier“, berichteten euphorisch darüber:
„200.000 Aale für den Neusiedler See
Hier werden rund 200.000 Glasaale, die mit dem Flugzeug aus Holland nach Österreich kommen, um im „Meer der Wiener“ im Neusiedler See im Burgenland eine neue Heimat zu finden.
Damit findet zum zweitenmal ein Grossbesatz von Aalen im Neusiedler See statt. Der erste Versuch im Mai 1958 war ein voller Erfolg. Besonders in diesem Frühjahr sind die Fischer mit den Fangergebnissen sehr zufrieden, und das Aalessen ist in den verschiedenen Orten rund um den Neusiedler See bereits zu einer richtigen Attraktion geworden. Die Fische haben jetzt eine Größe von etwa einem Meter.“ (BLA, XII/6-429-61)
Zwei Jahre später hieß es dazu:
„Aale aus dem Neusiedler See
Seit einiger Zeil erhält man in den heimischen Gaststätten mariniert, geräuchert oder gebraten zubereitete Aalgerichte. Die wenigsten werden missen, daß diese Aale in Österreich gezüchtet wurden. Vor zwei Jahren hat man im Neusiedler See etwa 200.000 sogenannte Glasaale ausgesetzt. Diese Tiere, die damals nicht größer als Regenwürmer waren, haben sich ganz prächtig entwickelt. Fachleute erklären, daß sich die Aale in unserem Neusiedler See besonders wohl fühlen, weil das Wasser relativ warm und reich an Salzen ist. Auch der Schlammreichtum des Sees trägt dazu bei, daß sich diese Fische recht wohl fühlen und im See bleiben, statt, wie man befürchtet hatte, über den Einserkanal in fließende Gewässer aufzusteigen. […]“ (In: Burgenländisches Leben, Januar 1961. S. 18)
Die Gründung des Nationalparks Neusiedlersee-Seewinkel führte zu einem Umdenken und man begann die Erhaltung der autochthonen Fauna und Flora zu fördern und fremde Arten zurückzudrängen. 2003 wurde die Aalbewirtschaftung aufgegeben.
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