Bereits in den 1930er Jahren wurden im Burgenland die ersten Versuche mit Tabakpflanzen unternommen. Nach der Besetzung Österreichs durch das Deutsche Reich wurden auf Grund der Autarkiebestrebungen Deutschlands der Tabakanbau im Bezirk Neusiedl am See, Mattersburg und Oberpullendorf forciert. Zudem wurden Tabakaufbereitungsanlagen und Scheunen zur Lufttrocknung errichtet. Auch nach Kriegsende wurde der Tabakanbau im Burgenland weitergeführt. Im Jahr 1952 bauten über 1.500 Betriebe auf 160 ha Tabak an und 1955 erreichte die Anbaufläche mit 208 ha ihre größte Ausdehnung im Burgenland. Etwa vier Fünftel der Anbaufläche konzentrierten sich in dieser Zeit auf die Orte Pöttsching, Nikitsch, Zemendorf, Zillingtal, Krensdorf und Steinbrunn. Im Jahr 1952 wurde von den burgenländischen Betrieben ca. 300.000 kg Tabak geliefert, das entsprach etwa einem Drittel des österreichischen Tabakanbaues. (Aus: Zwickl Ludwig. Tabak. In: Agrarland Burgenland. Oberwart 2017. S. 308-310)
Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Tabakkultur in der Gemeinde Pöttsching fand am 23. Feber 1960 eine Festversammlung statt. Die örtliche Gemeindezeitschrift berichtete darüber:

Beim „Häufeln“ der Tabakpflanzen – Pöttsching vor 1938.

„Nachdem Ortsobmann R. Marchart die Gäste und über hundert erschienen Tabakpflanzer begrüßte erteilte dieser Bürgermeister und Landtagsabgeordneten L. Parise das Wort. Er führte unter anderen aus, daß die Bauernschaft ein altes Erbe unserer Väter zu erhalten habe. Das Erbe auf das recht der freien Scholle. Der heutige Festtag der Tabakpflanzer gibt uns einen Hinweis auf den Fleiß und die Tüchtigkeit unserer bodenständigen Bevölkerung. Es ist aber kein Zufall, daß unsere landwirtschaftliche Bevölkerung zur Zeit die größte Tabakanbaufläche Österreichs stellt.
Es ist in unserer Gemeinde Tradition geworden, das Alte, Unbrauchbare abzulegen und das Gute, das Neue zu fördern. Der Tabakanbau hat dank der Aufgeschlossenheit der Bevölkerung und dank verdienter Pioniere auf dem Gebiete der Pflanzkultur zu denen unter anderen Peter Zauner (Schöpfer der Burgenlandhymne, Anmerkung des Verfassers) zählt, bei der Bauernschaft Eingang gefunden. Die Tabakkultur soll den Lebensstandard der Landbevölkerung heben und ihr ein ertragreiches Einkommen sichern. Die Sonderkulturen weisen uns den Weg dazu. Unsere Bauernschaft ist in ihrer Vielseitigkeit bestrebt, den Boden durch intensivste Bearbeitung und Nutzung den höchsten Ertrag zur Erhaltung des Bauernstandes und Ernährung unseres Volkes abzuringen. Die Gemeinde wird solche Bestrebungen der Bauernschaft stets auf das tatkräftigste unterstützen.
Als Kleinbauernsohn sind mir die Sorgen und Nöten aus eigener Anschauung bekannt. Möge die heutige Festversammlung ein weiterer Meilenstein auf dem Wege zum besseren und schöneren Leben sein. […]“
(Gemeinde-Nachrichten Pöttsching. August 1960. S. 5)
In den folgenden Jahren begann der Rückgang der Tabakwirtschaft im Burgenland und so wurden 1962 noch 63 ha und 1970 nur noch 34 ha Fläche bepflanzt. Als die Subventionen für den Tabakanbau ab 2006 massiv gekürzt wurden, wurde der Tabakanbau von den letzten sechs verbliebenen burgenländischen Tabakbauern eingestellt.