Im Sommer 1930 vernichtete ein Brand in Großmutschen das Wohnhaus, die Hauseinrichtung und die Wäsche von Julianna X. Nachdem die Versicherungsgesellschaft nur 1.200 Schilling als Entschädigung zur Verfügung gestellt hatte, wandte sich die alleinstehende Mutter von drei Kindern verzweifelt mit der Bitte um Unterstützung an die burgenländische Landesregierung. Daraufhin wurde der Gendarmerieposten Lutzmannsburg damit beauftragt, die Situation von Frau X. zu überprüfen. Dieser berichtete am 14. Juli 1930 der Bezirkshauptmannschaft Oberpullendorf:
„Zufolge beiligenden Auftrages wird nach der vom Patrl. Johann R. gepflogenen Erhebung angezeigt, daß die Gesuchsangaben der Julianna X. mit Ausnahme des Absatzes 4 der Wahrheit entsprechen, welche Angabe dahin richtig gestellt wird, daß Juliana X. nicht für drei sondern derzeit nur für zwei Kinder im Alter von 9 und 7 Jahren zu sorgen hat.
Die im Gesuche angeführte 17jährige Tochter ist derzeit in Wien als Dienstmädchen in Stellung.
Juliana X. ist verheiratet lebt jedoch von ihren Ehegatten, welcher in Niederösterreich in Arbeit steht, getrennt und wird von diesen in keiner Weise unterstützt.
Juliana X. besitzt außer den im Bau befindlichen Haus 200 Quadratklafter Acker und 5 Hühner.
Außer der Versicherungssumme im Betrag von 1.200 S., erhielt die Bittstellerin 300 S. von der Landesregierung, 40 S. von der Gemeinde aus eingelaufenen Spenden und ca. 1 Festmeter Rundholz vom Fürsten Esterhazy, von welchen Holz sich die X. Bretter schneiden ließ.
Mit Rücksicht auf die vorangeführten Umstände wäre Juliana X. nach Angaben des Bürgermeisters Michael Katsits aus Großmutschen berücksichtigungswürdig.
Das Ansuchen wurde mit einen 1 S. Stempel versehen.
Der Postenkommandant“
(BLA. Polizei 1930/30)
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