Durch die Beschlüsse Potsdamer Konferenz 1945 konnten die die deutschen Bewohner aus Ungarn ausgesiedelt werden. Tausende deutschsprachige Bewohner des Komitates Wieselburg/Mosonmagyaróvár flohen bereits 1945/46 nach Österreich und Deutschland. Die verbliebenen rund 10.000 Einwohner wurden in 11 Transportzügen im April und Mai 1946 nach Deutschland ausgeliefert.
Ein Betroffener aus St. Johann erinnert sich an die Ereignisse der Karwoche 1946: „Den Karfreitag zu begehen fiel uns nicht schwer, wir fühlten die Last des Kreuzes, aber die Auferstehungsfeier am Karsamstag umso mehr. Eine kleine Schar begleitete den Auferstandenen den gewohnten, aber verkürzten Weg durch die Hauptgasse. Die sonst übliche Blasmusik mit ihren Aufzugsmärschen blieb stumm, es gab sie nicht mehr, aber man sang noch einmal die alten deutschen Osterlieder. Als die Prozession am Rückweg zur Kirche das Rathaus erreichte, stimmten die beiden alten in Ehren ergrauten Vorsänger das Te Deum an. Zum letzten Mal hallte es in den Straßen von St. Johann ‚Großer Gott wir loben dich‘. Mancher ‚telepes‘, der sich den Umzug ansah, nahm da seinen Hut ab, der Polizeihauptmann, der das Ganze vom Fenster des Rathauses beobachtete, schüttelte den Kopf, als wollte er sagen, am Bahnhof warten schon die Waggons und ihr lobt noch Gott. Nach der Feier gingen junge Burschen zum Bahnhof um zu sehen, was mit dem St. Peterer „5. Transport” geschehen sei. Als sie bei den Bahnschranken ankamen, setzte sich der Zug gerade in Bewegung. Aus einem Waggon erklang ein Flügelhorn: ‚Behüt dich Gott, es wär so schön gewesen, behüt dich Gott […].‘ Dann verschlang die Melodie das Geratter der Räder. (Aus: Reinhold Drescher: Geschichte des Heidebodens. 1988. S. 124)
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