Gregor Meidlinger wurde 1874 in Frauenkirchen geboren. Er begab sich nach Wien, wo er neben seiner Tätigkeit als Tischler und Buchbinder im Selbststudium die Matura nachholte. Bereits als junger Geselle war er politisch tätig und engagierte sich für seine Heimat Deutsch-Westungarn. Zudem war er Mitbegründer des „Vereines zur Erhaltung des Deutschtums in Ungarn“. Als nach dem Ersten Weltkrieg die Frage der Staatszugehörigkeit Deutsch-Westungarns aktuell wurde, forderte er in Wien aktiv den Anschluss des Gebietes an Österreich. Es wird ihm nachgesagt, dass er bei einer Besprechung im September 1919 durch einen Zwischenruf den Namen „Burgenland“ populär machte, den Staatskanzler Dr. Karl Renner folglich als offiziellen Namen des neuen Gebietes aufgriff. Der Name „Vierburgenland“, von den Endungen der vier westungarischen Komitate Pressburg, Ödenburg, Wieselburg und Eisenburg hergeleitet, wurde bereits im November 1918 von Adalbert Wolf in Neusiedl am See verwendet.
Auch Gregor Meidlinger benützte den Namen Burgenland bereits im Sommer 1919, wie in seinem „Landeslied für das Burgenland“ erkennbar ist:
„1.
Von der Leitha bis zum Wasen
Von der Donau bis zur Raab
Haust ein Volk wie deutsche Asen
Haust der Franke, haust der Schwab.
Diesem Volk bin ich entsprossen, Ihm allein gehört mein Sinn
Zeigen will ich‘s unverdrossen,
Dass ich Burgenländer bin.
2.
Dieses Land hat Gott gegeben
Deutschen Fleisse zum betreun,
Gerne will ich drum mein leben
Heimatland Dir ewig weih’n.
Mögen Heinzen oder Heider
Hausen an der Sprache Rand
Stand ja doch die Wiege beider
Einst im deutschen Frankenland.
3.
Karl der Grosse hat geführet
Unsrer Ahnen mut’ger Schar
In das Land, das uns gebühret,
Weil es deutscher Fleiss gebar.
Nichts kann für der uns mehr trennen
Brüder sollen alle sein,
Deutschtum wollen stolz bekennen,
Wir vom Wasen bis zum Rhein.
4.
Auf, Ihr Burgner, lasset uns schwören
Mit dem Herzen und Verstand,
Dass wie niemand angehören,
Als dem deutschen Vaterland.
Reicht nun froh in allen Gauen
Burgener Euch die Bruderhand
Und dann ruft mit Gottvertrauen:
Heil und Segen Burgenland!
(Nachlass Dr. Josef Tschida, 1920-1978, aus Illmitz – Dank für die Überlassung an Dr. Ingrid Novotny)
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