Nach Kriegsende 1918 besetzten SHS-Verbände, slowenische, kroatische und serbische Truppen, Gebiete in der Südsteiermark und Südkärnten, um mithilfe von militärischem Druck grenzpolitische Tatsachen zu schaffen. Auch im heutigen Südburgenland okkupierten SHS-Soldaten die Gemeinde Bonisdorf und drangsalierten die Bevölkerung mehrere Jahre lang. In einer Niederschrift im Gemeindeamt Bonisdorf wurden am 3o. Juli 1963 die Aussagen von Johann Koller, Landwirt, geb.am 5.2.1891, whft.in Bonisdorf 18; Karl Meitz, Landwirt, geb.am 20.1.1900, whft. in Bonisdorf 10 und Karl Schardl, Landwirt, geb.am 3.11.1892, whft. in Bonisdorf 34 aufgenommen:
„Wir sind seit unserer Geburt ohne Unterbrechung in der Gemeinde Bonisdorf wohnhaft. Nach dem zweiten [sic!] Weltkrieg im Jahre 1919 hat die Bevölkerung von Bonisdorf bei jeder Gelegenheit den Wünschen Österreichischen Behörden, welche wir in Fehring aufsuchten, vortragen, das Bonisdorf zu Osterreich kommen solle. Die jetzige Staatsgrenze zwischen Österreich und Jugoslawien wurde im Jahre 1921 von österr. und jugoslawischen Ingenieuren ausgepflockt. Grenzsteine wurden erst im Herbst 1923 versetzt. Das Gemeindegebiet von Bonisdorf war in der Zeit von 1919 bis September 1923 von jugoslawischen Soldaten besetzt. In dieser Zeit konnte die Bevölkerung von Bonisdorf nur auf Schleichwege in die österr. Gemeinden gelangen. Es war strengstens verboten über die seinerzeitige von den Jugoslawen willkürlich festgelegten Grenze zu gehen. Die Übertretung dieses Verbotes wurde mit Arrest bestraft. Bonisdorf gehört zur Kirchengemeinde Neuhaus a/Klb. Die Toten der Gemeinde werden von jeher in Neuhaus a/Klb. bestattet. In der Zeit von 1919 bis September 1923 war dies nur mit einer besonderen schriftlichen Genehmigung des Regierungskommissär in Uisnitz möglich. Die Gemeinde Bonisdorf wurde mit Lebens- und Genußmitteln von Jugoslawien aus reichlich versorgt. Die Bevölkerung durfte in den österr. Gemeinden keine Einkäufe tätigen, zumal ja der Übertritt über die seinerzeitige Grenze strengsten verboten war. Die Bevölkerung(männliche) wurde aufgefordert zum jugoslawischen Heer einzurücken. Die männliche Bevölkerung hat dieser Aufforderung nicht Folge geleistet. Als eine größere Anzahl von jug. Gendarmen kamen, flüchteten alle Männer in das steirische Gebiet und blieben dort einige Tage. Die Gendarmen wollten die Männer abführen. Ein weiterer Versuch die Männer abzuführen unterblieb. Im September 1923 verließen die jugoslawischen Soldaten unerwartet ihre Posten beim Wiesenwirt, Gasthaus Rogan und Gasthaus Anton Wolf, in Kalch und zogen sich auf die jetzige Staatsgrenze zurück.“ (Gemeindearchiv Neuhaus am Klausenbach. 735/63)
(Dank an Herrn Werner Halb, Neuhaus am Klausenbach, für den Hinweis)
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