Die ersten Belege für eine Ansiedlung von Roma in der kleinen Gemeinde Dobersdorf bei Rudersdorf stammen aus dem 18. Jahrhundert. In den Lafnitzauen nordwestlich des Ortes entwickelte sich eine Romasiedlung, die 1920 49 Personen zählte. Die Bewohner der Siedlung litten ebenso wie die Mehrheitsbevölkerung im Ort unter den Drangsalierungen der ungarischen Freischärler. So erhielt Susanna Baranayi 1924 für die ihr zugefügten Schäden eine Entschädigungssumme zugesprochen. Der Bürgermeister der Gemeinde Dobersdorf äußerte deshalb seine Bedenken und fertigte am 5. April 1924 ein Schreiben an die Landeskommission für Privatschäden im Burgenlande in Sauerbrunn an:
„Auf die d.a Zuschrift Besch. Nr. 3197 an Susanna Baranayi in Dobersdorf wird mitgeteilt, dass der Betrag von 9.850000 K beim hiesigen Postamte einlangte; da die Susanna Baranayi Zigeunerin ist sie diese für ihre Verhältnisse aussergewöhnliche Geldsumme nicht entsprechend verwalten könnte und bei der grossen Anzahl von Kindern diese nach dem Leben, dass die Mutter bis jetzt führte unbedingt nicht in entsprechender Weise an dieser Summe Anteil haben würde, stellt die gefertigte Gemeinde das Ersuchen, diese Summe bei der Gemeinde verwalten zu können und durch den Bürgermeister im Bedarfsfalle an die Susanna Baranayi ausbezahlen zu lassen.
Der Bürgermeister“
(BLA-Anschlussarchiv, 43. K/II/6 (27-43) 2414-2447.3454)
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