„[…] Sollt uns einmal der Hunger plagen, Faria, fariaho. Tun wir uns ein Hirschlein jagen, […]“ heißt es im deutschen Volkslied „Lustig ist das Zigeunerleben“, das romantisierend das Leben der Roma beschreibt. Die Wirklichkeit sah für die burgenländischen Roma in der Zwischenkriegszeit anders aus. In Hungerszeiten kam es verstärkt zu Wilderei und auch zum Verzehr von verendeten Tieren. Nachdem diese, aus wirtschaftlicher und sozialer Notlage, durchgeführte Tat aber durch das Tierseuchengesetz unter Strafe stand, musste sich die Gendarmerie mit diesen Vorfällen befassen.
So berichtet der Gendarmerieposten Mogersdorf im November 1930: „Von den Zigeunern wird das Fleisch verendeter Haustiere auf den Aasplätzen immer wieder ausgescharrt und zu Hause dem Genusse zugeführt. Abgesehen von den gesundheitsschädlichen Folgen dieses Fleischgenusses wird auch dadurch die Seuchenverschleppung gefördert. Zumal die Zigeuner dabei oft ausgegrabene Fleischstücke unverscharrt am Aasplatz liegen lassen und auch die Abfälle davon vor ihren Hütten wegwerfen, da sie mitunter gleich per Familie Fleischtücke im Gewicht von 20 kg und mehr wegtragen, welches Quantum nicht gleich verzehrt werden kann. Durch umherstreifende Hunde und Katzen werden dann dies Fleischstücke verschleppt und die Seuche in die Gehöfte getragen. Trotz Umzäunung der Aasplätze gelingt es den Zigeunern immer wieder, in dieselben einzudringen. Die von der Gendarmerie in dieser Angelegenheit gemachten Anzeigen gegen die Zigeuner endigten immer mit einem Freispruch, sodaß eine wirksame Bekämpfung dieser Fleischverschleppung nicht möglich ist.“
(BLA. Polizei 1930. 1-100. o. Z.)
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