Nach dem gültigen Bundestierschutzgesetz muss der Tierhalter dem Tier gemäß seiner Rasse und Alter Nahrung und Pflege bzw. Unterbringung gewähren und bei Erkrankung oder Verletzung tierärztliche Betreuung zukommen lassen. So ist unter anderen eine dauernde Anbindehaltung verboten und Hunde dürfen beispielsweise keinesfalls, auch nicht vorübergehend, an der Kette oder in sonst einem angebundenen Zustand gehalten werden. Die Haustierhaltung hat früher sicherlich anders ausgesehen. Über ausgewogene Tierernährung hat man sich kaum Gedanken gemacht und regelmäßige Tierarztbesuche etc. waren nicht selbstverständlich. Dennoch waren die damaligen Tierhalter keine Tierquäler, wie uns ein Leserbrief, der auch die unterschiedlichen Auffassungen zwischen Stadt- und Landbewohner vermittelt, zeigt.
Frau X. aus Purbach schrieb im September 1982:
„Am 25. August rief ich bei Frau Klinger in der „Kronen-Zeitung“ an, weil unser zwölfjähriger Zwergschäfer von einem Tierarzt eingeschläfert werden mußte, und wir wieder einen Schäferhund als Hausgenossen haben wollten. Als Frau Klinger hörte, daß der Hund ins Burgenland kommen sollte, erklärte sie mir, wie die Hundehaltung im Burgenland ausschaue: Da würden die Hunde an der Kette gehalten und außerdem gäbe es zu wenige Tierärzte und die wenigen, die es gibt, verstünden sich nur auf große Tiere und hätten keine Ahnung von Haustieren. Na ja, dachte ich mir, diese Dame schwärmt ja nicht gerade für das Burgenland. Im Laufe unserer weiteren Unterhaltung fragte Frau Klinger, ob denn bei uns ein Schuppen oder eine Hundehütte vorhanden sei, wo sich der Hund aufhalten könne. Ich bejahte die Frage.
Nun konnte ich mir aber eine Moralpredigt anhören. Ein Hund gehöre in die Wohnung, um glücklich zu sein, nicht an die Kette oder in einen Schuppen, „wie halt im Burgenland üblich“. Als ich Frau Klinger erzählte, daß unser Hund sehr wohl in der Wohnung war, daß er sogar die Nacht über in der Wohnung geschlafen hätte und sich im Schuppen nur auf eigenen Verlagen aufgehalten habe, verbesserte sich die Stimmung. Aber das hatte sich meine verschlechtert du ich verzichtete dankend auf die Hilfe von Frau Klinger. […]
Die Suche nacheinem Schäferhund haben wir fortgesetzt. Wahrscheinlich werden wir einen von einer Tierhandlung kaufen. Nie wieder wird es mir aber in den Sinn kommen, herrenlose Tiere der Frau Klinger – und wenn sei noch so sehr im Fernsehen angepriesen werden – ein Zuhause bieten zu wollen. […]“
(BF, 29. September 1982. S. 10)
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