Mit der Mobilmachung im August 1914 wurden die wehrfähigen Männer Westungarns eingezogen und zumeist dem 76., 11. und dem 13. Ungarischen Regiment in Sopron, Szombathely und Pressburg zugewiesen. Feierlich von der Gemeinde verabschiedet zogen die Soldaten begeistert und voll Siegeszuversicht an die serbische, russische und später an die italienische und rumänische Front.
Über den Abmarsch der Pinkafelder Männer an die Front berichtet die Oberwarther Sonntagszeitung vom 9.8.1914: „Samstag abends fand ein großer Umzug in Pinkafö/Pinkafeld statt, an welcher sich außer den Militärpflichtigen, auch die freiwillige Feuerwehr mit Lampions vollzählig beteiligte. An der Spitze marschierte die Musikkapelle der Feuerwehr, welche feurige Weisen spielte. Ganz Pinkafö war auf den Beinen und begeisterte Zurufe erschütterten, von tausend Lippen ertönend, die Luft. Man brachte stürmische Eljenrufe auf den König, auf das Vaterland, auf das Heer und auf unsere Verbündeten aus.“
Ich denke, in der Aufzählung der Regimenter, zu denen die Westungarn eingezogen wurden, fehlt wohl das k.u.k.IR 83 mit dem Ergänzungsbezirk Vas/Steinamanger. Bei diesem Regiment hatten 40% Deutsch als Muttersprache, das waren wohl überwiegend Südburgenländer. Beste Grüße! Wolfgang Wildberger
Danke für den interessanten Beitrag. Es ist sicher richtig, dass viele Männer aus dem heutigen Südburgenland zum K.u.k.IR 83 eingerückt sind.
Das Infanterieregiment 83 (IR 83) ist 1883 aus fünf Bataillonen südungarischer Regimenter formiert worden. Seit 1893 erfolgte die Rekrutierung des Regiments aus dem Ergänzungsbezirk Steinamanger, zu dem damals das heutige Südburgenland gehört hat. Somit dienten sehr viele „Südburgenländer“ in diesem Regiment. Die Garnisonen des Regiments lagen alle im heutigen Ungarn: in Komorn, Köszeg und Szombathely. Das ehemalige IR 83 ist der Traditionstruppenkörper des bis zur Kasernenschließung 2013 in Pinkafeld stationierten Jägerbattailon 19. Der Leitspruch „Vorwärts mit frischem Mut“ wurde ebenfalls übernommen. 2013 wurde das JgB 19 zur Gänze nach Güssing verlegt.
Die Jägerkaserne in Pinkafeld, die von 1929 bis 1932 errrichtet worden ist, wurde 1967 in Turbakaserne umbenannt. Oberst Josef Turba war der letzte Kommandant des IR 83.
In Pinkafeld wurde 1934 das Denkmal für die Gefallenen der ehemaligen k. u. k. Infanterieregimenter Nr. 83 und 106 errichtet. Insgesamt gibt es drei Denkmäler des Infanterieregiments 83, die in ihrem Aussehen sehr ähnlich sind und auch heute noch gepflegt werden. Neben dem Pinkafelder Denkmal gibt es ein zweites in Steinamanger in Ungarn und ein drittes in Fossalta Maggiore in Norditalien.
Am Gedenktag des IR 83 Anfang Juli findet jedes Jahr bei diesem Denkmal in Pinkafeld eine Gedenkveranstaltung statt, bei der Vertreter des Österreichischen Bundesheers, des Kameradschaftsbund und von Veteranenverbänden aus Ungarn und Italien dabei sind.
Im Stadt-, Tuchmacher- und Feuerwehrmuseum Pinkafeld gibt es einen Raum zur Garnisonsgeschichte, wo es unter anderem eine Vitrine mit zahlreichen Objekten, wie Uniformen, Waffen, Abzeichen und vieles mehr, zur Geschichte des IR 83 gibt.