Durch den arbeitsintensiven Weinbau war es zu mancher Zeit leichter möglich, ein gesichertes Auskommen zu finden bzw. einen bescheidenen Wohlstand zu erwirtschaften als in anderen Bereichen der Landwirtschaft. Eine Garantie dafür gab es jedoch nicht. Die Launen der Natur waren vielfältig und brachten oft Not und Verzweiflung mit sich. Ein paar Beispiele sollen dies verdeutlichen:
Ödenburg 1696: „Item in dißen 96igsten Jahr hat das Müllthau in unsren genzen Weyngebirg solchen Schaden gethan, dergleichen man von keinem Jahr nicht weiß, daß ein solcher Schad geschehen; war darvon nit nur allein hier, sondern im ganzen Land.“
Donnerskirchen 1838: „Das Frühjahr und der Sommer sind trocken, der Herbst ist kalt und nass. Ein früh eingebrochener Frost lässt die Trauben nicht reifen. Es wird eine Menge Wein geerntet, er ist aber sehr sauer.“
Schützen am Gebirge 1861: „Im Jahr 1861 hatten wir eine Gfrier im Frühjahr und haben fast nichts gelesen. Von den Bodenweingärten haben wir die Trauben in Körberl heimgetragen.“
Apetlon 1866: „23.ten [ Mai] trat Windstille ein und Nachts fror es so stark, daß 24.ten ½ 8 Uhr früh noch Eis in meinem Wasser Schaff des Gartens zu sehen war, die Weinreben, Bohnen, Kartoffeln waren ganz verbrannt, in den Weingärten war kein grünes Blatt zu sehen.“
Apetlon 1867: „Im Jahr 1867 hatten wir wieder einen sehr großen Schauer-Hagel über unseren ganzen Hotter, der alle Weingärten zusammengeschlagen hat.“
Donnerskirchen 1910: „Am 24. Juli verursachte der Hagel große Schäden in den Weingärten. Die Weingärten waren durch den Befall von Oidium, Peronospora und Schaden durch die Mäuse stark in Mitleidenschaft gezogen worden.“
Kittsee 1926: „Eine völlige Missernte brachte die Weinlese. Dies empfindet namentlich die Bevölkerung der Ortschaft Edelstal, welche ausser Wein, beinahe keine andere Einnahmequelle besitzt. Die Ursache der Missernte – eine so schlechte war überhaupt noch nicht – liegt ausser den schlechten regnerischen Wetter während der Sommerzeit darin, dass die Weinkulturen durch die Schädlinge arg verwüstet sind und trotz aller Gegenmassnahmen und Anwendung von Pflanzenschutzmittel nicht in die Höhe gebracht werden können.“
Donnerskirchen 1929: „Im Winter herrscht grausame Kälte, die Quecksilbersäule sinkt auf 30 Grad unter Null. Es ist der kälteste Winter seit Menschengedenken. Kirschbäume und Weinstöcke erfrieren.“
(Herbert Brettl, Weinbau und Wein im Burgenland. In: Agrarland Burgenland. 90 Jahre Burgenländische Landwirtschaftskammer 1927 – 2017. Oberwart 2017. S. 328)
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