Die Ruhr ist eine hochansteckende Durchfallerkrankung, deren Ausbreitung vor allem durch schlechte sanitäre Verhältnisse, verunreinigte Lebensmittel und verseuchtes Trinkwasser begünstigt wird. Die Übertragung erfolgt zumeist direkt von Mensch zu Mensch. Als Symptome treten häufig blutige Durchfälle, Bauchkrämpfe, Erbrechen und Fieber auf. Auch im Burgenland wurden beinahe regelmäßig Ruhrepidemien vermerkt. So auch im September 1918, wie die Ödenburger Zeitung schreibt:
„Nicht nur in Wien sind sehr viele Ruhrfälle vorgekommen, wovon einige Hundert fatal endeten, sondern auch im Komitat Sopron. Im Fertö-Meierhof (heute Seehof genannt Anm. d. Verf.), der zur Gemeinde Fertőfehéregyháza (Donnerskirchen) gehört, wurden laut Meldung an das Physikat 20 Ruhrfälle konstatiert. Die Krankheit nahm jedoch einen milden verlauf. Leider fiel auch ein beurlaubter Soldat der Epidemie zum Opfer, der jedoch den Keim der Krankheit schon von der Front mitbrachte. In Széleskut (Breitenbrunn) und sonstigen an Österreich angrenzenden Gemeinden ist die Ruhr nur sporadisch aufgetreten und hauptsächlich auf die unzureichende Nahrungsaufnahme zurückzuführen. (Ödenburger Zeitung vom 6. September 1918, S. 8)