Bei einer Pressekonferenz im Feber 1988 präsentierte der Verkehrsminister die Bahnnebenstrecken, die aus Kostengründen eingespart werden sollten. Unter den Streckenstilllegungen befand sich auch die Strecke Oberwart-Rechnitz, die vielfach für den Güterverkehr genützt wurde. Diskussionen und Kritik konnten an der Entscheidung nichts ändern. So hieß es unter anderem in einem Bericht des Chefredakteurs einer Eisenbahnzeitschrift im April 1987:
„Absolut unverständlich ist die Einstellung des Güterverkehrs auf der rund 25 km langen Strecke Oberwart – Rechnitz. So betrug das Aufkommen der Verkehrsstellen von Rotenturm an der Pinka bis Rechnitz im Jahre 1985 37.463 t. Dazu kommen noch weitere rund 14.000 t. von der Anschlußbahn des Raiffeisenverbandes Burgenland, die 2,5 km außerhalb des Bahnhofes Oberwart von der gegenständlichen Strecke abzweigt. Darüber hinaus soll im Sommer dieses Jahres ein Getreidesilo im Bahnhof Rechnitz fertiggestellt werden, der weitere 5.000 t. Fracht für die Bahn erwarten läßt. Da außerdem eine weitere Anschlußbahn zwischen Oberwart und Rotenturm an der Pinka gebaut wird, auf der pro Jahr etwa 10.000 t umgeschlagen werden sollen, ist für die gesamte Strecke ein Frachtaufkommen von etwa 65.000 t zu erwarten. Falls die Strecke wie vorgesehen eingestellt wird, könnte nur das Aufkommen der Anschlußbahn des Raiffeisenverbandes Burgenland sowie das der geplanten neuen Anschlußbahn erhalten bleiben. Die restlichen 41.000 t müßten per Lastauto abbefördert werden. […]
Die geforderten Einsparungen wären insbesondere durch Personalreduzierungsmaßnahmen (in der Nebenkostenrechnung für das Jahr 1985 ist noch ein Personalbedarf von 25 Köpfen angegeben, tatsächlich sind jedoch nur 15 Mann erforderlich, und da ist schon alles eingerechnet, was an Personal für Streckenerhaltung, Schneeräumung, Zugbeförderungs- Zugbegleitdienst sowie für den Verschub und die Verwaltung benötigt wird) zu erreichen. […]“
(Schienenverkehr aktuell. 4/87 S. 4)
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