Der ungarischen Minderheit gehörten um 1938 rund 15.000 Menschen an, die in der Region Oberwart, Oberpullendorf und auf den Gutshöfen im Nordburgenland lebten. Auch unter der ungarischsprachigen Bevölkerung gab es viele NS-Parteimitglieder und Sympathisanten. Die NS-Behörden dankten es ihnen, indem sie Pläne schmiedeten, die burgenländischen Ungarinnen und Ungarn in ihre „Urheimat“ Ungarn auszusiedeln.
„Der Landrat des Kreises Bruck a. d. Leitha am 16. Jänner 1941.
Betrifft: Umsiedlung der magyarischen Volksgruppe aus dem ehemaligen Burgenland.
An alle Herren Bürgermeister der ehemals burgenländischen Gemeinden!
Laut Mitteilung des Auswärtigen Amtes hat sich die Königl. Ung. Regierung bereit erklärt, die ganzen im ehem. Burgenland ansässigen magyarischen Volksgruppen zu übernehmen.
Zu diesem Zwecke sind, soweit die erforderlichen Daten Ihnen nicht bekannt sind, sogleich alle magyarischen Volkszugehörigen (gleichgültig welcher Staatsangehörigkeit einschliesslich der Staatenlosen) zum Gemeindeamt vorladen und ist an Hand ihrer Angaben die Liste A auszufüllen. In dieser Liste müssen auch alle Kinder erfasst werden. Bei Landwirten sind Angaben über die Grösse und den Wert des Grundbesitzes erforderlich, bei Gewerbetreibenden über den Geschäftswert, bei Hausbesitzern über den Hauswert. In der letzten Spalte der Liste A ist der Wert des sonstigen Vermögens (Barvermögen, Wertpapiere etc.) aufzunehmen. Nach Aufnahme aller in Betracht kommenden Personen ist die Summe er Spalten zu berechnen und das Gesamtergebnis in die Liste B einzutragen. Die derzeit ausserhalb Ihrer Gemeinde Beschäftigten sind in die Liste C einzutragen.
Um in der magyarischen und kroatischen Volksgruppe durch diese Erhebung keine Unruhe hervorzurufen, bitte ich bei den Erhebungen als Grund anzugeben, dass sich unter den Angehörigen der magyarischen Volksgruppen viele Personen befinden, deren Staatsangehörigkeit einer Klärung dringend notwendig ist, vor allem im Hinblick auf die staatenlosen Magyaren.
Als letzten Termin nehme ich den 15.II. 1941 für den Bericht in Vormerkung.” Dr. Zopf (Gemeindearchiv Frauenkirchen, Korrespondenz 12/1941)
Hinterlasse einen Kommentar