Der Bau der Eisenbahnlinien oblag vielfach privaten Investoren, die mittels Aktiengesellschaften die Finanzierungen sicherten. Nicht jede Linie war rentabel und warf für die Geldgeber wieder Profit ab. Die Bahnlinie Oberwart – Oberschützen ist dafür ein Beispiel, wie
Johann Georg Bruckner berichtet: „Die Zessionierung hat Herr Stern, Jud aus Steinamanger, herausbekommen. Und dann kam Genosse Hr. Ingenieur Fabian dazu. Ersterer, nämlich Stern, ging dann durch nach Amerika, wo er in Steinamanger ein Haus, mit vielen Schulden hinterließ. Aber Herr Fabian hat dann die Zession übernommen und [es] wurde mit der Bahn angefangen, und zwar Ende August des Jahres 1902 – wo in Oberwarth zuerst angefangen wurde.
Vorher war die Grundablösung. Da den Erdarbeitern zu wenig bezahlt wurde, ging die Arbeit sehr langsam, da die Arbeiter oft fortgingen. Bis wieder andere kamen, ging die Arbeit recht langsam, bis sie dann später besser bezahlten.
Dann wurde wieder der Tag kürzer. So kam die meiste Arbeit für den Winter zu thun, wo es dann manches fünffach und noch theurer zu stehen kam. Wo dann die Arbeiter mußten per Tag bezahlt werden. Wo der Tag kurz, die Erde gefroren [war], wo es ein Mann gemacht hätte, [nun] drei bis vier zu tun hatten. Auch die Einspänner mußten gut bezahlt werden bei den kurzen Tag. Auch der Unglücksbrunnen beim Heiz Haus, wo sie kein Wasser fanden, wie man gesagt, aber 10-tausend Gulden gekostet hat, war umsonst, wo viel Tausender verloren gegangen sind, besonders durch die Verzögerung.
Dann wurde mit Gottes Hilfe Ende April 1903 dieselbe recht feierlich eröffnet. Die Aktionäre werden wohl nicht viel Prozent bekommen, da die Strecke zu kurz ist, denn die Fuhr nach Oberwarth dauert nur eine kleine halbe Stunde, so wie auch die Retourfahrt. Ist aber sehr bequem, weil man immer eine kleine Stunde in Oberwarth sich aufhalten kann, bis zur Rückfahrt.“ (Aus: Bruckner Johann Georg 1828-1909. Was ist des Menschen Leben? Oberwart 2005 S.149)
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