Der Streit, ob Burgenland nun Österreich oder Ungarn zugeteilt werden soll, war auch nach der Angliederung an Österreich noch nicht beendet. Angesehenen Persönlichkeiten, Lehrkräften, Geistlichen, Beamten usw., die einflussreiche Stellungen innehatten, wurde misstraut, da sie zuvor für Ungarn votiert hatten. Die örtliche Gendarmerie hatte die Aufgabe, die Stimmung im Dorfe zu kontrollieren und die „ungarnfreundlichen“ Personen zu überwachen.
Bezirkshauptmannschaft Oberpullendorf an die Burgenländische Landesregierung in Sauerbrunn am 29. September 1923:
„[…] Die deutsche Bevölkerung ist durchaus loyal. In der Gemeinde Deutsch Geresdorf [sic!] scheint noch eine gewisse Neigung für Ungarn zu bestehen. Die magyarische Bevölkerung verhält sich ruhig; die Kroaten sind im großen und Ganzen loyal. Nur die Gemeinde Nikitsch läßt in dieser Beziehung zu wünschen übrig. […] Ein kleiner Teil der deutschen und überwiegende Teil der fremdsprachigen Intelligenz hängt noch ungarischen Traditionen nach. […]“
(BLA. Vorfallenheiten. BH Oberpullendorf. 1923)
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