Als sich im Frühjahr 1945 die Front dem Burgenland näherte, ordneten die Parteispitzen und die SS die Zwangsevakuierung der Bevölkerung an. Obwohl sich der Großteil der Bevölkerung gegen eine Zwangsevakuierung aussprach, machten die NS-Behörden mit Brutalität und Terror ihren Machtanspruch geltend.

Jennersdorf

evakuierung Jennersdorf

So auch in Jennersdorf:
„Aufruf!
Die Evakuierung der Bevölkerung der Ortschaft Jennersdorf ist hiemit angeordnet und ist zwangsweise durchzuführen. Die mit dem wichtigsten Hausrat beladenen Wagen fahren morgen Freitag den 30. März 1945 um 5 Uhr früh ab. Sammelplatz: Ortsausgang Jennersdorf Richtung Hohenbrugg.
Bestimmungsort: St. Marein am Pickelbach. Das Treibvieh ist bis Hohenbrugg mitzubringen. Getreidevorräte sind an die Treckstrasse zu bringen und werden vom Ortsbauernführer übernommen. Das Kleinvieh (Schwein, Hühner) bleibt zurück und wird vom Deutsche Volkssturm übernommen.
Die Fuhrwerke und Vorräte werden beschlagnahmt, wenn den Anordnungen nicht Folge geleistet wird. Einwohner die keine Fuhrwerke besitzen und auch von den Nachbarn nicht mitgenommen werden können, fahren mit dem Sonderzug am 30. März 1945 um 5 Uhr früh von Jennersdorf ab. Sammelplatz: Bahnhof Jennersdorf
Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter Dr. Luckmann e.h.“ (Lang Adi. Kriegsende, Besatzungszeit und die Ereignisse von 1956 im Pinkaboden. St. Kathrein 2005. S. 349)

Aufgrund der fehlenden Druckmittel wurde in den meisten Orten jedoch dem Evakuierungsbefehl nur mehr zum Teil Folge geleistet.