Nach der gescheiterten Landnahme des Burgenlandes durch österreichische Gendarmen und Zollwachbeamten im August 1921 konnte durch das „Venediger Protokoll“ die endgültige Übergabe des Burgenlandes erreicht werden. Im November 1921 begann der Einmarsch des österreichischen Bundesheeres.

Militärautos

Österreichische Gendarmerie mit beschlagnahmten Automobilen im Hof des Schlosses Esterházy 1921 © Burgenländisches Landesarchiv

Major Kurt Jesser berichtet über die Schwierigkeiten im Verkehrswesen bei der Landnahme im November 1921:
„ […] Die trostlosen Straßenverhältnisse in den neubesetzten Gebieten, schmale kurvenreiche Fahrwege über das Leitha-und Rosaliengebirge, besonders der berüchtigte Schleinzerberg mit seinen neun steilen Kurven, hohe Schneelage und Vereisungen stellten an die Fährmannschalten – meist noch junge unerfahrene Lenker – sehr hohe Anforderungen. Leider forderten diese Straßenverhältnisse auch schwere Opfer an Menschenleben. Der erste große Unfall ereignete sich am 2. November 1921 bei Edlitz, wobei der Lenker Jedliczka des Brig. Kraftfahrzuges Nr. 2 mit seinem Beifahrer Blum. Ob.Stb.Arzt Dr. Turnowsky, 10 Gendarmen und ein Zivilist den Tod fanden. Der 3 t Lastkraftwagen stürzte infolge einer vereisten Straßenstelle in einen ca.5 m tiefen Graben. Mit den Rädern nach oben liegend begrub er alle Mitfahrenden mit Ausnahme eines Infanteristen, welcher sich durch raschen Absprung retten konnte, unter sich. Schon am darauffolgenden Tage, während bei Edlitz noch die Bergungsarbeiten in vollem Gange waren, ereignete sich bei Friedberg-Pinggau ein neuerlicher schwerer Unfall. Ein Lastkraftwagen der Brig. Kraftfahrzuges Nr.5 sollte in der Nacht einen Infanteriezug zu einer von Freischärlern bedrohten Stelle bringen. Auf der stark abschüssigen Straße von Pinggau nach Friedberg riß die Antriebskette des Wagens; der Wagen kam in Schuß und stürzte in der Kurve über die Bahnbrücke des Brückengeländes durchbrechend auf die Bahntrasse. Sechs Tote und etliche Schwerverletzte waren zu beklagen. Kleinere Unfälle gab es infolge des immer schlechter werdenden Straßenzustandes, aber auch wegen des Zeitmangels zur gründlichen Überprüfung der Fahrzeuge, fast täglich. Da der gesamte Nachschub für die weitverteilten Truppen im besetzten Gebiete wegen des für Österreich äußerst ungünstig gelagerten Eisenbahnnetzes – fast alle Linien führten über Ödenburg – ausschließlich durch Kraftwagen erfolgen mußte, standen die wenigen Fahrzeuge fast ununterbrochen im Fahrdienste. Die Werkstätte konnte den Reparatursanfall an Fahrzeugen trotz Tag- und Nachtarbeit und Zukommandierung von Professionisten kaum bewältigen. Der zu Anfang der Burgenlandaktion stark fühlbare Benzinmangel konnte in einigen Wochen behoben worden. Der verhältnismäßig große Benzinverbrauch der alten Subventions-Lastkraftwagen – fast 1 Liter (0,75 kg) je 1 km – ergab im Verlaufe der Burgenlandaktion vom 9.IX.1921 bis Mitte Mai 1922 einen Gesamtverbrauch von ca. 450 t.“
(Die Entwicklung des Militär-Kraftfahrwesens in Österreich vom März 1898 bis März 1938. In: Geschichte der österreichischen Kraftformationen, Wien 1960. S.134)