Nicht überall und zu jeder Zeit wurde das Bürgermeisteramt geschätzt. Besonders in schwierigen und turbulenten Zeiten, wie beispielsweise 1945, fanden sich nicht immer Bewerber für das „höchste Amt im Dorfe“.
Ort
„Luising, 5. August 1945
Herrn Bezirkshauptmann in Fürstenfeld.
Der neu angemeldete Gemeinderat will bis auf einen, keiner eine Stelle annehmen. Zu einer Bürgermeisterwahl kam es überhaupt nicht. Was soll ich machen. Ich steh mit meiner Frau alleine und bin schon seit 1935 Bürgermeister. Ich kann es auch nicht mehr länger machen. Der neue Gemeinderat muss ganz einfach gezwungen werden, anders geht es in unserer Gemeinde nicht. Bei uns will keiner nichts leisten. Jeder ist froh, wenn er keine Stelle hat. Bitte den Fall dringend erledigen, denn ich kann es auch nicht mehr länger machen.
Bgm. Rudolf Wiener“
(BLA, BH Güssing, Akten 1945, o.z.)