Mit dem Zusammenbruch der Monarchie floh der Gendarm Karl Halaunbrenner aus seiner Heimat Bukowina in die neue Republik Österreich. Nach der Angliederung des Burgenlandes wurde er 1922 in das neue Bundesland versetzt, wo er nach mehreren Stationen dem Posten Großpetersdorf zugeteilt wurde, wo man ihn später zum Postenkommandanten ernannte. Mit seinem beruflichen Wechsel in das Südburgenland begann Karl Halaunbrenner sich zunehmend auch seiner Leidenschaft, der wissenschaftlichen Erforschung der keltischen und römischen Besiedlung der Region, zu widmen. In Zusammenarbeit mit dem burgenländischen Landesmuseum trug er unzählige Dokumente zusammen und sicherte archäologische Funde.

Hlaunbrenner

Karl Halaunbrenner bei einer Fundstelle in Kirchfidisch 1928. (© Landesarchiv Burgenland)

Seine über das dienstliche Ausmaß hinausreichenden Aktivitäten riefen bald den Unmut seiner Kollegen hervor. Es folgten Anschuldigungen und Anzeigen gegen Halaunbrenner, der wegen seiner jüdischen Herkunft angefeindet wurde. So beklagte er sich 1930 bei seinem Freund und Museumsleiter Dr. Alphons Barb: „Die Intrigen gegen mich, haben noch nicht aufgehört, indem zur Schande sei es gesagt, Personen welche sich zur Intelligenz zählen vorhanden sind, die nicht glauben wollen, daß ein Jude aus Drang zur Wissenschaft über Begebenheiten der Vergangenheit und Freund musealer Sammlungen, aus blosem idealem Grundsatz, ohne Nutzen zu haben, eine solche Tätigkeit entfalten wird. Es sind Kreise vorhanden, welche in der Meinung leben, daß ich durch den Verkauf irgend welcher Gegenstände, zu Geldmittel gelangt bin, ohne zu wissen, daß ein Scherben – oder ein sonstiger Gegenstand, doch nur einen landesgeschichtlichen und sonst gar keinen Wert haben. […] Ich glaube Herr Doktor werden sich nunmehr vergegenwärtigen können, unter welchen Verhältnissen ich hier zu leben und zu arbeiten verurteilt bin. Und alles nur weil ich Jude bin!“
Bezirksinspektor Karl Halaunbrenner, als glühender Gegner der Nationalsozialisten bekannt, wurde noch am gleichen Tage des „Anschlusses“ am 12. März 1938 von der SS verhaftet, schwer misshandelt und in das Konzentrationslager Dachau verschickt, wo er noch im selben Jahr ermordet wurde.
(Quelle: Polster Gert. „Ich gedenke schon heute, meinen vierwöchigen Urlaub […] in Rechnitz zu vergraben!“ Karl Halaunbrenner – Ein Gendarm als Heimatkundler. In: Kultur Verbindet. Verwaltung. Vermittlung, Visionen. WAB Band 155. Eisenstadt 2015. S.144)