Im Frühjahr 1848 erfasste die revolutionäre Stimmung auch Ungarn. Die Unzufriedenheit im wirtschaftlichen und sozialen Bereich gegenüber der Wiener Zentralregierung wuchs immer mehr. Forderungen nach einer ungarischen Regierung, Abschaffung der Untertänigkeit und Aufhebung der Steuerfreiheit des Adels wurden erhoben. Noch im März 1848 wurde Ungarn in eine konstitutionelle Monarchie umgewandelt. Kaiserliche Truppen wirkten der Revolution entgegen. Auch Westungarn wurde bald in den Konflikt mit hineingezogen. So tauchten im Mai 1848 „ungarische Deserteure“ in der Wart auf und erhielten Unterstützung von der örtlichen Bevölkerung. Das kaisertreue Militär schlug bald zurück.

„1848-Denkmal“ in Rechnitz (© Brettl, Halbturn)

„1848-Denkmal“ in Rechnitz (© Brettl, Halbturn)

Die von Joseph Michael Weinhofer, kath. Pfarrer von Pinkafeld, verfasste Chronik berichtet über den „Oberwarter Vorfall“: „Mehrere Hundert Palatinal Husaren, die in Linz stationiert waren, wurden treubrüchig und eilten nach Ungarn. Ein Teil wurde in Bruck a.d. Mur gefangen, ein anderer kam über Pinkafeld nach Oberwart. Die exaltierten Warther Edelleute schlossen sich den Deserteuren an. Von Pinkafeld rückte das Militär, das kaisertreu geblieben war, unter dem Grafen Althan nach Oberwart und züchtigte die Empörer. Die Rädelsführer wurden mit Stockstreichen bestraft, aller Entflohenen Häuser geplündert und dem Ort 20.000 fl. C.M. Brandsteuer auferlegt. Graf Stephan Erdödy von Rotenturm streckte dem geldarmen Ort die Summe vor. Vom k.u.k. Militär wurde bei der geringsten revolutionären Bewegung das Niederbrennen des Ortes angedroht.“
(Schlag Gerald. Die Revolution 1848 in den burgenländischen Dörfern – im Spiegel von lokalen Chroniken und Memoiren. In: Die Revolution von 1848/49 im österreichisch-ungarischen Grenzraum. WAB 94, Eisenstadt 1996, S.135)