Nach dem „Juliabkommen“ zwischen Österreich und Deutschland wurden hunderte arbeitslose burgenländische Bau- und Landarbeiter von den Arbeitsämtern als „Gastarbeiter“ nach Deutschland vermittelt. Dies entlastete den österreichischen Arbeitsmarkt und brachte Deutschland Arbeitskräfte, die dort fehlten. Die Tatsache, endlich wieder Arbeit gefunden zu haben, und die gezielte Propaganda des NS-Regimes in Deutschland verfehlten ihre Wirkung bei den „Gastarbeitern“ nicht. Die meisten erzählten nach ihrer Rückkehr in die Heimat mit Begeisterung von den Aufbauleistungen des NS-Regimes und von den Vorteilen des Nationalsozialismus.
In einem Bericht des Gendarmeriekommandos Rudersdorf an die BH Jennersdorf vom 16. Jänner 1936 heißt es dazu:
„Der Andrang zur Vermittlung nach Deutschland als Wanderarbeiter ist aus folgenden Gründen seit dem Vorjahre in diesem Umfang angewachsen: Die Ersparnisse während der Arbeitsperiode ergeben durch den Währungsunterschied beim Überweisungsverkehr einen grösseren Betrag in der Schillingwährung, als die bei der Beschäftigung im Inlande erzielten Ersparnisse. Die Arbeitszeit ist in Deutschland von 6 bis 18 Uhr und wo sich die Notwendigkeit einer Mehrarbeit ergibt, werden die Überstunden mit den festgesetzten Löhnen bezahlt. Die Unterkünfte sind meist besser als jene der Wanderarbeiter im Inlande und sind getrennte Unterkünfte für Männliche, für Weibliche und für Verheiratete überall vorhanden. Es ist dort das Geld etwas leichter zu verdienen, als im Inlande, weil zumeist gute Maschinen- und Betriebseinrichtungen vorhanden sind, die die Arbeit erleichtern […]. Der Häusler […] war mit seiner Gattin und 3 Kindern im Jahre 1937 auf Wanderarbeit in Deutschland. Dieser konnte einen wesentlichen Teil seiner Schulden abtragen und wenn er noch 2 mal mit den Angehörigen zu dieser Arbeit ausreisen darf, ist er vollkommen saniert […].” (Bayer; Szorger: Der Weg zum Anschluss, 2008, S. 46)
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