Um den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich nachträglich zu rechtfertigen und um dem Ausland und der Bevölkerung zu zeigen, dass das „ganze Volk“ hinter dem NS-Regime stand, wurde für den 10. April 1938 eine „Volksabstimmung über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ vorbereitet. Im Vorfeld der Abstimmung startete das NS-Regime eine gewaltige Propagandaoffensive. Um das gewünschte Ergebnis der Abstimmung zu erreichen, wurden potentielle Gegner verhaftet, eingeschüchtert oder ihnen wurde das Wahlrecht aberkannt.

Abstimmungszettl vom 10. April 1938

Abstimmungszettl vom 10. April 1938

Eine Zeitzeugin aus Purbach über die Situation am 10. April 1938: „Die Abstimmung wurde im Gemeindeamt durchgeführt. Die Bewohner wurden Gassenweise von der Musikkapelle abgeholt und zum Gemeindeamt begleitet. Am Gemeindeamt war die Aufschrift ‚Nur ein Schwein stimmt nein‘ angebracht. Es musste offen abgestimmt werden. Die Gegner waren in Eisenstadt eingesperrt. Es gab nur zwei Nein-Stimmen.“