Ausland angewiesen. Vorrangig in den Sektoren Industrie, Baugewerbe, Landwirtschaft, Hausbedienstete, Hotellerie und Gastgewerbe benötigte die Schweiz Arbeitskräfte. Eine Rekrutierungspolitik wurde eingeleitet, wobei bilaterale Abkommen zwischen der Schweiz und Österreich abgeschlossen wurden. Arbeiteten im Februar 1950 11.880 österreichische Arbeitskräfte in der Schweiz, so stieg diese Zahl bis 1957 auf 31.100 Personen, davon 21.300 Frauen, an.
Die finanzielle Not der Familien veranlasste vor allem in den Jahren 1947-1952 viele junge Frauen aus dem Burgenland, die zuvor in der elterlichen Landwirtschaft bzw. im Haushalt tätig gewesen waren, in der Schweiz eine Arbeitsstelle anzunehmen. (Rauchbauer Petra: „Es woa des Göd, wos uns außezogn hot“. Burgenländische „Gastarbeiterinnen“ in der Schweiz nach dem Zweiten Weltkrieg. Dipl. Arbeit Uni Graz. 2011)
SchweizDie Arbeitsämter in Österreich verbreiteten die Arbeitsangebote in der Schweiz und auch burgenländische Zeitschriften propagierten die offenen Stellen. So lauten beispielsweise die Stellenangebote im „Burgenländischen Leben“ 1964:
Fröhliche Haushälterin gesucht zu alleinstehender berufstätiger Dame (Journalistin). Habe einen kleinen gepflegten, auf das allermodernste eingerichteten Haushalt. Einmal pro Woche ganztägig Putzfrau. Stadtrand. Umgebung von kleinen Villen. Herziger Pudel vorhanden, daher tierliebende Angestellte Bedingung. Für geeignete Person gut bezahlte Dauerstelle. Bleibendes Heim. Offerten mit event. Unterlagen sind erbeten an: Kay Yvonne T., La Clee des Champs, Epalingen/Vaud. (Schweiz).
Welche Tochter mit Kochkenntnissen hätte Lust und Interesse, in gepflegtem Haus zur Altensteig in Rheineck am Bodensee (Schweiz) eine Anstellung zu übernehmen?
Es besteht die Möglichkeit, Kochkenntnisse unter guter An­leitung zu erweitern. Kraft- und arbeitssparende Haushalt­maschinen vorhanden. Lohn, Ferien und Freizeit modern und zeitgemäß geregelt. Offerten erbitten wir an: Familie S., zur Altensteig, Rheineck am Bodensee (Schweiz)
Gesucht zuverlässige, freundliche Serviertochter –hoher Verdienst, 5 Tage-Woche. Hausmädchen – überdurchschnittliches Salär, familiäre Behandlung, geregelte Freizeit. Offerten an: Familie H., zum wilden Schaf, Schottikon-Winterthur/Zürich (Schweiz).
Gesucht nach Bern in gut eingerichtete Villa TOCHTER mit Kochkenntnissen oder KÖCHIN – Geregelte Freizeit, schönes Zimmer, nette Behandlung, ho­her Lohn zugesichert. – Nebenbei Beaufsichtigung der Schul­aufgaben unserer 8jährigen Tochter erwünscht. – Eintritt sofort oder nach Vereinbarung. Offerte mit Bild an: Frau H., Morillonstraße, Bern (Schweiz).
(Burgenländisches Leben. Ausgabe Juli-August 1964. S. 21)