Nach der Niederschlagung der ungarischen Revolution wurde der „Eiserne Vorhang“ ab 1957 wiedererrichtet. Stacheldrahtsperren, Wachtürme und Minenfelder sollten die Überwindung der Grenze unmöglich machen. Der ca. 4 m breite Minengürtel stellte für die Grenzbevölkerung eine große Gefahr dar. Immer wieder kam es bei Fluchtversuchen zu Tragödien bzw. konnte es bei starken Regenfällen vorkommen, dass Minen über die Staatsgrenze nach Österreich gespült wurden und dort auch detonierten. Gegen das Minenfeld intervenierte das österreichische Außenamt mehrfach. 1965 entschied sich Ungarn dafür, das Minenfeld zu räumen und stattdessen ein elektronisches Signalsystem zu installieren. Mit der Entminung wurde 1967/68 begonnen, wobei die Arbeiten von den österreichischen Behörden sorgfältig beobachtet wurden. Ein Bericht vom 7. Juni 1968 des Gendarmeriepostens Eisenberg an die BH Oberwart verdeutlicht dies:
„Das aus etwa 300 ungar. Soldaten bestehende Arbeitskommando begann am 9.4.1968 an der österr.-ungar. Staatsgrenze unweit der ungar. Grenzortschaft Großdorf beim Grenzstein c 30 zwischen dem doppelten Stacheldrahtverhau mit dem Entfernen und Sprengen der Tretminen. Diese Arbeiten wurden am 5.6.1968 im ho. Grenzbereich abgeschlossen und werden derzeit über den Postens Eberau hinaus fortgesetzt. Somit ist der Minengürtel im Stacheldrahtverhau an der österr.-ungar. Staatsgrenze im ho. Postenbereich vom Grenzstein C 25 bis C 38 auf einer Länge von 12 km zur Gänze entfernt.
Ebenso haben die Ungarn am 9.4.1968 beim Grenzstein C 30 in östl. Richtung mit der Anlegung einer etwa 8 – 10 m breite und ca. 1 km langen Trasse für die technische Grenzsperre, die etwa 500 m östl. der ungar. Grenzortschaft Großdorf verlaufen wird, begonnen. An diesem Bauabschnitt konnten bis 28.4.1968 die Arbeiten verfolgt werden. Möglicherweise wird noch weiterhin an der Trasse gearbeitet, jedoch infolge der Bodenerhebung und durch den teilweise entlang der Trasse sich hinziehenden Wald der Bauabschnitt von hier aus nicht eingesehen werden kann.
An der begonnenen Trasse waren 3 Straßenwalzen und 7 mot. Arbeitsmaschinen eingesetzt. Das Minenräumkommando hatte 11 Lastkraftwagen, 12 Sanitätswagen, 2 Jeeps und 1 Mannschaftszelt zur Verfügung.
Zur Überwachung des Arbeitskommandos waren 12 etwa 4 m hohe tragbare Wachtürme aus Eisenkonstruktion aufgestellt, auf denen während der Arbeiten je 1 ungar. Soldat postiert war.
Demnach werden die bisher zweimal wöchentlich getätigten tel. Meldungen über die Grenzlage nicht mehr erstattet.
Der Postenkommandant“
(BLA. BH Oberwart XI/163. Vorfallensheitsberichte 1968-1969)