Ein Land und seine Bevölkerung suchen immer wieder nach ihren Identitäten. Besonders das junge, umstrittene Burgenland versuchte immer und auf vielfache Weise seine Eigenheiten zu dokumentieren. Auch der aufstrebende Fremdenverkehr setzte auf die Wiedererkennbarkeit des Landes. Zum Punkte Gasthausarchitektur meinte 1951 der Fremdenverkehrsbeauftragte:
„Sehr geehrter Herr Schwentenwein! (Anmerkung: Gastwirt in Walbersdorf)
Im Zusammenhang mit meinen Aufgaben der Fremdenverkehrswerbung für das Burgenland erfahre ich, dass Sie angeblich eine bauliche Ausgestaltung Ihres Betriebes beabsichtigen. Da ihr Gasthaus an einer fremdenverkehrswichtigen Strecke liegt, wäre dies naturgemäss von einer gewissen allgemeinen Bedeutung. Ich möchte hinzufügen, dass ein grosses Interesse daran bestehen würde, im Burgenland Gaststätten zur Verfügung zu haben, die entsprechende Anziehungskraft ausüben. Dazu ist aber erforderlich, ihnen typische burgenländischen Charakter zu verleihen, damit die Besucher im Burgenland etwas anderes sehen, als sonst überall. Leider ist immer wieder zu beobachten, dass burgenländische Wirte alpenländische Bauernstuben oder andere Einrichtungen anschaffen, die ins Burgenland passen wie die Faust auf´s Aug.
Sollten Sie tatsächlich die Absicht haben, Ihr Lokal neu auszugestalten, und sich hiebei im eigenen Interesse um moderne fremdenverkehrsmässige Wirkung bemühen, so bitte ich um Nachricht, damit ich Ihnen die entsprechenden Informationen zukommen lassen zu können.“
(BLA. Regierungsarchiv. Presse 12/4.1951. Z. 31/16-1951)
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