Bis in die späten 1950er Jahre begaben sich tausende Südburgenländer, Männer, Frauen und manchmal auch Kinder, vom Frühjahr bis zum Herbst als landwirtschaftliche Arbeiter auf die Meierhöfe im Nordburgenland oder Niederösterreich. Viele dieser Saisonarbeiter waren „Kleinhäusler“, deren bescheidener Besitz nicht ausreichte das nötige Einkommen zu sichern. Die Saisonarbeiter fanden zumeist auf den Rübenfeldern und bei der Getreideernte Beschäftigung.

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Die Saisonarbeiterpartie „Stadler“ 1937 am Wittmannshof bei Halbturn.
(Quelle: Sammlung Brettl, Halbturn)

Albert Gergits aus Neuberg erinnert sich: „Wir waren schlechter dran als die Zigeuner. Wanzen und Flöhe waren in den Quartieren der Meierhöfe. Eng zusammengepfercht haben wir gelebt. Vom Morgengrauen bis in die Nacht haben wir gearbeitet, um zwei Schilling und oft noch um weniger, weil die slowakischen Partien den Akkord gedrückt haben und es hat meistens nur für trockenes Brot zum Frühstück und für die Kascha und Erdäpfelsuppe zu Mittag und Abend gereicht. Und Arbeitslosenunterstützung für die Landarbeiter hat es nicht gegeben. Was wir mitbrachten im November, hat gerade gereicht, beim Greißler die Schulden zu zahlen, und dann haben wir wieder aufschreiben lassen. […] Aber was hätten wir tun sollen? Allein aus Neuberg sind in den zwanziger Jahren über 300 Leute ausgezogen. Drei Orsolits-Partien, zwei Neubauer-Partien, eine Rodostits-Partie, zwei Kopesky-Partien und noch andere dazu. Und in Olbendorf und Oberdorf, in Güttenbach und Bocksdorf war es ähnlich. […]“
(Quelle: BF vom 2. Juli 1975, S.43)