Durch die Grenzziehung 1921 verblieben die größeren Städte Westungarns, und damit die wichtigsten Bildungsstätten, bei Ungarn. Somit bestanden letztlich nur das evangelische Gymnasium und die evangelische Lehrerbildungsanstalt als höhere Schulform im Burgenland. Insbesondere während der Magyarisierungswelle ab 1867 wurde der Schulort Oberschützen zu einem ungarischen Bildungszentrum – ein Umstand, der nach der Angliederung des Ortes an Österreich zu einem Problem wurde. So berichtete der Gendarmerieposten Oberschützen am 2. Dezember 1921 an das Landesgendarmeriekommando in Wiener Neustadt:
„Im hiesigen Gymnasium sind derzeit noch 6 ungarische Professoren sowie etwa ca. 100 ungarische und 100 deutsche Studenten und wird der Unterricht hauptsächlich in ungarischer Sprache geführt. Selbst die 100 Studenten deutscher Nationalität werden hier als Magyaren erzogen und wurde noch am 29. November 1921 das Irredentagebiet und Verbleiben bei Ungarn in der Schule unterrichtet. Sowohl Professoren wie auch die Studenten zeigen keine Freude über unseren Einmarsch, sondern rechnen mit der Wiederkehr der Banditen. Die hiesige Gemeindevertretung obzwar anschlussfreundlich, steht auch zum Teile unter dem Drucke der Professoren und erklärte der hiesige Bürgermeister Johann Neubauer, dass er erst nach der Abstimmung von Ödenburg darangehen werde für die Gendarmerie eine geeignete Unterkunft auszumitteln, weil er die Wiederkehr der Banditen befürchtet.
Die Gendarmerie ist vorläufig im Armenhaus untergebracht und ist momentan keine leerstehende Wohnung für eine Selbstmiete vorhanden. Als bei der ersten Landnahme der hiesige Gendarmerieposten wieder rückgezogen wurde, hisste der magyarische Professor Leganyi sofort die hiesige ungarische Fahne am hiesigen Internate, ferner bewaffnete er 17 Studenten mit Gewehren und stellte sie dem Freischärlerkommandanten zur Verfügung, welche dann militärisch ausgebildet wurden. Diese Waffen nahmen dann die Freischärler bei Abzuge mit sich.
Es besteht die Gefahr, dass beim Weiterverbleiben der magyarischen Professoren eine ernste Irredenta entsteht in die auch die deutschen Studenten mit hineingezogen werden. Die Professoren werden namentlich angeführt: Direktor Samuel Nemeth, Professoren Desiderius Leganyi, Eugen Kovacz, Ludwig Alexi, Julius Harsanyi und N. Odor.
Albert Kletzenbauer, e.h. Rayoninspektor.“ (BLA. Landes-Verw. Amt 2-1921. 601-E.939)
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