Im Burgenland herrschte weitgehend die Meinung, dass „Zigeuner“ „fast ausnahmslos“ in Lehmhütten lebten und keinen Grundbesitz hatten. Mehrere Dokumente belegen jedoch, dass Roma in der Zwischenkriegszeit auch Grundbesitz erwarben. So auch in Langenthal, Bezirk Oberpullendorf, wo mehr als die Hälfte der Bevölkerung der Volksgruppe der Roma angehörte. Nach deren Deportation im Jahr 1941 versuchten Teile der Mehrheitsbevölkerung, diese Grundstücke zu erwerben. So findet sich folgendes Dokument (zur besseren Lesbarkeit orthographisch berichtigt) in den „Anträgen um den Erwerb von Zigeunerliegenschaften“:
„Geehrter Herr Landrat
Mir hat meine Frau geschrieben, dass die Zigeuner aus Langenthal weggeschafft worden sind. Ich bin ihnen dankbar. (Da bin ich nochmal so gerne Soldat)
Bei dieser Angelegenheit bitte ich sie Herr Landrat. Der Zigeuner Franz Hodosi hat von meinem Stiefbruder ein Grundstück gekauft. Dieser Grund war Eigentum meines Vaters. Ich bitte sie diese Sache so lange ruhen zu lassen, bis ich nach Hause komme. Den ich selbst habe eine Landwirtschaft und ein Interesse an diesen Grund.
Soll der Herr Landrat mit dieser Sache nichts zu tun haben, dann bitte ich Herrn Landrat diese Sache die der kompetenten Stelle einzuleiten oder meiner Frau Weisung zu geben.
Mit deutschem Gruß
Franz B.
Feldpost 12546c am 12.11.1941“
(BLA. BH Oberpullendorf 24./Karton 8.Varia. hier: Präs. 1941)
Danke für den Hinweis und die Zusendung des Dokuments an Christian Neubauer
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