Mit dem Abzug der sowjetischen Truppen öffneten sich für das Burgenland neue Möglichkeiten. So wurden ab den 1950er Jahren zahlreiche Maßnahmen getroffen, um den Fremdenverkehr im Burgenland zu fördern. Die Beförderungsmittel entsprachen jedoch nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen und den Ansprüchen der Gäste, wie man aus einem Schreiben des Ruster Bürgermeisters 1956 an die Post- und Telegraphendirektion entnehmen kann:
„Die unterfertigten ständigen Mitreisenden auf der Postautobusautobusstrecke Eisenstadt über Trausdorf-St. Margarethen-Oslip-Oggau-Rust erlauben sich auf Grund nachstehend angeführter Beobachtungen und Feststellungen den Vorschlag zu unterbreiten, daß der Postautobus mit dem Kennzeichen Nr. W 200.953 durch einen neuen oder neuwertigen Autobus ersetzt werde.
Infolge der bis zum Jahre 1955 andauernden Besetzung des Burgenlandes durch die russische Besatzungsmacht und durch den Umstand der bis dahin vorherrschenden Tendenz, sämtliche Kredite zu Investitionen in die westlichen Bundesländer Österreichs abzuschieben, war es uns Burgenländern erklärlich, daß wir auf dem Gebiet des Verkehrs mit alten Postautobussen vorlieb nehmen mussten und haben für diesen Zustand auch das nötige Verständnis aufgebracht. Der erwähnte Postautobus befindet sich in einem sehr schlechten Zustand und verursacht während der Fahrt ein übermäßiges Klirren und dauernde Geräuschentwicklung, sodaß die Nerven der tagsüber angestrengt tätigen Beamten und Arbeiter in hohem Maße beansprucht werden, andererseits sind die Passagiere bei Regenwetter genötigt, im Autobus den Regenschirm aufzuspannen, falls es der Raum gestattet, und auf den nassen Bänken zu sitzen, da es nämlich durch das Wagendach tropft. Die Sitzgelegenheiten und die Wandverkleidungen sind infolge des hohen Alters des Autobusses derart verschmutzt, sodass ein standesgemäß gekleidet Beamter oder auf Reisen gut angezogener Passagier Gefahr läuft, seine Kleider wöchentlich reinigen zu lassen.
Da sowohl die Gemeinde Oggau als insbesondere die Stadtgemeinde, und wie die Passionsspiele in St Margarethen zeigen, auch diese Gemeinde Anziehungspunkte des Fremdenverkehrs sind, benützen viele Fremde, in zunehmendem Ausmaße auch Ausländer -beobachtet wurden Franzosen, Holländer, Engländer und Schweden- häufig diese Autobusverbindung, die sich natürlich über den Zustand wundern, in welchem Ausmaß der Fremdenverkehr auf dem Gebiete der öffentlichen Verkehrsmittel im Burgenland Gefördert wird. Es ist daher weiters verwunderlich, wenn sich der genannte Autobus den Ehrennamen „Zigeunerexpress“ erobert hat. […]“
(BLA. Regierungsarchiv. Abt. XII. 1956. XII/6-323)
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