In Österreich-Ungarn befanden sich während des Ersten Weltkrieges zwischen 1,2 und 1,8 Millionen Gefangene, die entsprechend der Haager Konvention/Landkriegsordnung von 1899 bzw. 1907 als Kriegsgefangene zu behandeln waren. In kürzester Zeit wurden in der Monarchie ab Herbst 1914 an die 50 Kriegsgefangenenlager errichtet. Im heutigen Burgenland entstanden die Lager Frauenkirchen, Neckenmarkt, Kaisersteinbruch und Neusiedl am See. Obwohl die Kriegsgefangenlager bewacht wurden und mit Zäunen umgeben waren, gelang es Gefangenen immer wieder, aus den Lagern zu fliehen. Die Flüchtigen wurden sodann mittels Fahndungsblatt gesucht. So hieß es beispielsweise:
„Màsorat: Tàvirat.Oberstuhlrichteramt Nezsider.
Montenegrinischer Leutnant Svanveszlovics Nr. 30805, griechisch katholisch [sic!], Geburtsort Andrijevica, spricht serbisch, Geburtsjahr 1895. Truppenkörper Krasllei III. Kompagnie, Profession alles, ledig, mittelgroß, Haare Schwarz, Augen braun, Nase mittel, Gesicht oval, Zähne gesund. […] von achtzehnten auf neunzehnten Juli Nachts [sic!] vom Lager entwichen.
Lagerkommando Nezsider, 1918 VII. 21“
(Gemeindearchiv Frauenkirchen, Korrespondenz 1918. Zl. 1678/1918)