Die zumeist kleinstrukturierten landwirtschaftlichen Betriebe des Burgenlandes waren vielfach Selbstversorger, die nur einen kleinen Teil ihrer Ernte auf dem Markt verkaufen konnten. Die Markteinnahmen waren vielfach die einzige Möglichkeit, zu Bargeld zu gelangen. Kam es zu einer Missernte, so drohte den Bauern oftmals der Ruin. So auch in Breitenbrunn 1902, als die Bauern verzweifelt versuchten, sich dagegen zu wehren. Die „Neue Zeitung“ dazu:
„Die Gemeinde Breitenbrunn war am 15. Dezember l. J. Schauplatz eines Bauernaufstandes. Der Steuerexekutor, der in Begleitung von zwei Gendarmen erschien, wollte die für den Steuerrückstand gepfändeten Fahrnissen verlizitieren, bzw. die Gegenstände aus den Häusern transportieren lassen. Etwa 30 Bauern rotteten sich zusammen und nahmen mit Prügeln und Geräten bewaffnet eine derart drohende Haltung an, dass sowohl die Gendarmen, als auch der Exekutor sich zurückziehen gezwungen gewesen sind. Vom Eisenstädter Postenkommando wurde am telegraphischen Wege Verstärkung verlangt, die mittels Wagen in der Stärke von 10 Gendarmen alsbald im Ort eingetroffen ist und Ruhe hergestellt hat.
Infolge der diesjährigen Missernte und der Sperre der herrschenden Seuche ist die Existenz des Volkes derart erschwert, dass es jetzt nicht in der Lage sei, beim besten Willen seiner Pflicht zu entsprechen.“ (Neue Zeitung vom 18. Dezember 1902, S. 3)
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