Kommunikation ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Der Griff zum Hörer war eine sensationelle Innovation und erleichterte dieses Verlangen immens. Eine „freie Leitung“ war jedoch nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Um die manchmal prekäre Situation zu erleichtern, wurde das „Gesellschaftsanschluss-System“ erfunden. So konnten zwei oder vier Teilnehmer mittels eines „Halb“- oder „Vierteltelefons“ dieselbe Leitung nutzen.
In Mörbisch am See wurde in den 1970er Jahren die Pension Buffalo Bill errichtet. Ein Telefonanschluss war eine wirtschaftliche Notwendigkeit für das Unternehmen, doch es gab keine freie Telefonleitung. Aus diesem Grund wandte sich der Betreiber an die Post- und Telegraphendirektion und an die burgenländische Handelskammer. Der Briefverkehr verdeutlicht die Bemühungen und dokumentiert ein „gutes Ende“.
Der Präsident der Post- und Telegraphendirektion an den Präsidenten der burgenländischen Handelskammer im Mai 1974:
„Ich darf mich in nachstehender Sache an Sie wenden. In Mörbisch/See hat ein Herr S. eine Fremdenpension errichtet. Sie dient vornehmlich der Unterbringung von Amerikanern, so hofft zumindest der Besitzer, der selbst lange in Amerika war. Nunmehr hat dieser Schwierigkeiten mit der Erlangung eines Telefons. Ich würde Sie, sehr geehrter Herr Präsident, höflichst bitten, sich dieser Sache anzunehmen bzw. mit mitzuteilen, ob mit einem derartigen Anschluss zu rechnen ist. Mit bestem Dank für Ihre Bemühung verbleibe ich mit herzlichem Gruß.“
Schlussendlich konnte eine Lösung gefunden werden. So schreibt der Betreiber an den Präsidenten der burgenländischen Handelskammer:
„Auf das Gespräch vom Montag, den 2.6.1974, wegen des Telefonanschlusses habe ich zufällig heute mit Familie Friederich S. unseren Nachbarn gesprochen. Sie hatte ein Gesuch eingereicht, die Hälfte des Telefons abzugeben, da es für ein ganzes Telefon zu viel Geld ist [sic!]. Die alte Adresse von Friedrich S., wo wir die Hälfte des Telefons bekommen würden, lautet Hauptstraße und die Telefonnummer ist 8307. Wenn sie so gut sein würden Herr Präsident bei der Post nachzuprüfen ob die Hälfte des Telefons noch zu haben ist. Wenn es nicht anders geht, ich würde die Masten selbst stellen.
Hochachtungsvoll Johann S.“ (Archiv WK-Burgenland. Korr. 1974)
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