Deportation der „Deutschen“ aus Ödenburg. Damit wurde den politischen Verantwortlichen im Burgenland klar, dass eine „Wiedergewinnung der eigentlichen Hauptstadt des Burgenlandes” zu einer endgültigen Illusion geworden war. Im Burgenland war die Empörung über diese Vorgänge groß und Landeshauptmannstellvertreter Ludwig Leser formulierte seinen Unmut am Parteitag der burgenländischen SPÖ in Markt St. Martin am 19. Mai 1946 folgendermaßen:
„[…] Südtirol wurde auf Grund der Friedensverträge von Saint Germain Italien zugesprochen, während Ödenburg und die Randgemeinden nach den Friedensverträgen auch heute noch zu Österreich gehören müssten. Durch einen faschistischen Putsch der Horthy, Hejjas und Pronais wurde Ödenburg gewaltsam von uns losgerissen und damit begann die Ära der revisionistischen Bewegung nach dem ersten Weltkrieg […] Faschistische Banden waren es, die den Bruch der Friedensverträge herbeiführten und uns dadurch Ödenburg geraubt haben. Wenn dieses Unrecht wiedergutgemacht werden soll, so verlangen wir, dass uns das wiedergegeben wird, was einst uns gehört hat […] Ein Jahr christlichsozialer Außenpolitik hat mit einem Fiasko geendet. Ich bin überzeugt, dass auch die großen Mächte Verständnis für die Wiedergutmachung eines so schweren Unrechtes haben werden, und dass das uns von den Horthyfaschisten geraubte Ödenburg österreichisch wird.“
(Gerald Schlag: Die Ostburgenlandfrage nach 1945. In: Fokus Burgenland. Spektrum Landeskunde. Festschrift für Roland Widder. Burgenländische Forschungen Sonderband XXVIII. Eisenstadt 2015. S. 424)
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